Die Nachrichten zur Ernte in Europa berichten von lediglich durchschnittlichen Erträgen. Dennoch bröckeln die Kurse an der Matif weiter – und das über alle Produkte hinweg. Diese Entwicklung lähmt den Kassamarkt, und es wird nur das verkauft, was dringend weg muss. Der Handel kann nur über steigende Kurse oder steigende Prämien wiederbelebt werden.
Matif-Weizenpreise unter Druck
Entgegen den eher schlechten Ernteberichten aus Europa zeigen die Kurse an der Matif eine abwärtsgerichtete Tendenz. Die anhaltende Schwäche der Preise betrifft sämtliche Produkte und wirkt sich lähmend auf den Kassamarkt aus. Händler verkaufen derzeit nur das Nötigste, um Lagerbestände zu reduzieren.
US-Weizenmärkte im Aufwind
Im Gegensatz dazu schloss der Weizen in den USA gestern in allen drei Klassen mit Gewinnen. Dies geschah trotz der Feststellung von Rekorderträgen bei der Frühjahrsweizentour in North Dakota in der vergangenen Woche. Auch die Matif-Weizenfutures schlossen niedriger und der US-Dollar-Index stieg. Die Erholung der US-Weizenmärkte kann auf technische Faktoren zurückgeführt werden, da sowohl die SRW- als auch die HRW-Kontrakte neue Tiefststände erreicht hatten und wieder überverkauft waren.
Russische Weizenexporte steigen
Nach Angaben von IKAR lag der russische Weizenexportpreis in der vergangenen Woche bei 220 $/t und damit um 1 $ höher als in der Vorwoche. SovEcon meldete außerdem, dass die russischen Getreideexporte in der vergangenen Woche 1 Mio. t erreichten, gegenüber 710.000 mt in der Vorwoche. Davon entfielen 760.000 mt auf Weizen.
Sojabohnenmarkt in den USA
Die US-Sojabohnen erreichten gestern einen neuen Tiefststand, von welchem sie sich jedoch im Tagesverlauf erholen konnten. Diese kurzfristige Erholung zeigt die Volatilität und die Unsicherheiten auf den Agrarmärkten weltweit.
Die Diskrepanz zwischen den positiven Ernteberichten aus Europa und den schwachen Matif-Weizenpreisen zeigt die komplexe Dynamik der Agrarmärkte. Während die USA und Russland ihre Marktposition stärken, bleibt Europa unter Druck. Händler und Landwirte müssen sich auf weiterhin volatile Marktbedingungen einstellen und strategische Entscheidungen treffen, um von möglichen Preissteigerungen zu profitieren.