Der Weizenmarkt steht, wie viele andere Agrarmärkte, seit drei Tagen unter erheblichem Druck, vor allem beeinflusst durch Entwicklungen aus den USA. Ein wesentlicher Faktor sind die schwächeren Kassamarktpreise auf FOB-Basis aus Russland. Trotz der positiven Fundamentaldaten, die für steigende Preise sprechen würden, wirken andere Faktoren wie Kapitalflüsse oder politische Einflussnahme eher preisdrückend. Besonders in Frankreich rechnet man mit einer deutlichen Reduzierung der Weizenernte. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Weizenexporte der EU und analysiert die globalen Einflüsse auf den Weizenmarkt.
Marktanalyse und Einflussfaktoren
In den letzten Tagen haben sich die Preise auf dem Weizenmarkt deutlich nach unten bewegt. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu den fundamentalen Marktdaten, die eigentlich steigende Preise rechtfertigen würden. Ein wesentlicher Grund für den Druck auf den Markt sind die schwächeren Kassamarktpreise auf FOB-Basis aus Russland.
In Frankreich, einem der Hauptproduzenten in der EU, rechnet man in diesem Jahr mit einer Ernte von unter 30 Millionen Tonnen, während im Vorjahr noch über 35 Millionen Tonnen geerntet wurden. Diese Reduktion der Erntemenge könnte sich ebenfalls preistreibend auswirken.
EU-Exportzahlen und -prognosen
Am Dienstag wurden die neuesten EU-Exportzahlen veröffentlicht, wobei die Daten für Frankreich und Irland noch unvollständig sind. Daher wird in den nächsten Wochen mit weiterem Weizenexport gerechnet. Ein Blick auf die Grafik zeigt, dass die Exporte in der letzten Saison besser waren als oftmals berichtet.
In Russland erwartet man eine Weizenernte von rund 84 Millionen Tonnen, was 10 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr sind. Auch in Deutschland beginnt in den nächsten Tagen die Weizenernte, die zeigen wird, wie sich die Ernteerträge entwickeln.
Internationale Entwicklungen
Der russische FOB-Weizenpreis ist in der Woche vom 9. Juli von 225 USD auf 219 USD pro Tonne gefallen. Diese Preisentwicklung ist überraschend, da die Ernte in dieser Saison durch Frostschäden und heiße, trockene Bedingungen beeinträchtigt wurde. Im Wolga-Tal sind ebenfalls trockene Bedingungen vorherrschend und man erwartet heiße Temperaturen.
Es besteht die Möglichkeit, dass die USDA-Schätzung der Weizenproduktion für Russland nach oben korrigiert wird, während eine niedrigere Schätzung für die Europäische Union möglich ist. In den USA schreitet die Winterweizenernte voran und die Schätzung für die gesamte Weizenproduktion im Jahr 2024 könnte von 51,02 Millionen Tonnen auf 52,06 Millionen Tonnen angehoben werden.
Fazit: Der Weizenmarkt steht derzeit unter Druck, obwohl die Fundamentaldaten für steigende Preise sprechen würden. Die Entwicklungen in Russland und den USA sowie die kommenden Ernteergebnisse in der EU werden entscheidend für die weitere Preisentwicklung sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Marktbedingungen in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln.