Die jüngsten Entwicklungen im globalen Handel haben erneut deutliche Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte, insbesondere den Rapsmarkt. Nachdem die Nachrichten über mögliche Antidumpingzölle sowohl von China als auch Kanada die Runde machten, reagierten die Märkte prompt. Der Preis für Raps fiel zum Börsenstart des Fronttermins um fast 20 €/t. Doch gegen Abend beruhigte sich die Lage, und der Markt schloss nahezu unverändert. Eine der brennenden Fragen bleibt jedoch: Woher wird China die benötigten 5,5 Millionen Tonnen Raps importieren, wenn Kanada als Hauptlieferant wegfällt?
Hauptteil:
China und Kanada: Antidumpingzölle im Fokus
Die Handelsbeziehungen zwischen China und Kanada sind angespannt. China, einer der größten Importeure von Raps, und Kanada, als führender Exporteur von Canola, stehen kurz davor, gegenseitige Antidumpingzölle zu verhängen. Diese Maßnahmen könnten nicht nur die bilateralen Beziehungen weiter belasten, sondern auch weltweit Auswirkungen auf die Rapsmärkte haben.
Auf dem Rapsmarkt spiegelt sich dies bereits deutlich wider. Kurz nach der Bekanntgabe der potenziellen Zölle rutschte der Kurs auf dem Fronttermin um fast 20 €/t ab. Besonders der Druck von chinesischer Seite belastete die Märkte. Doch die Anleger scheinen sich gegen Ende des Handelstages beruhigt zu haben, und der Kurs stabilisierte sich wieder.
Chinas Dilemma: Woher kommt der Raps?
Eine der zentralen Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist: Woher wird China in Zukunft seinen Raps beziehen? Der Bedarf liegt bei rund 5,5 Millionen Tonnen. Als potenzielle Alternativen stehen die gesamte Ernte Australiens oder ein Drittel der EU-Ernte zur Diskussion. Beide Optionen erscheinen auf den ersten Blick als große Herausforderung. Eine andere Möglichkeit wäre, dass China seine Importe verstärkt auf Soja umstellt, um die Lücke zu füllen.
Weizenmarkt zieht nach
Auch der Weizenmarkt wurde in den letzten Tagen durch die geringe Marktaktivität beeinflusst. Zu Beginn des Tages geriet der Preis aufgrund dünner Umsätze ins Minus. Doch ähnlich wie beim Raps konnte der Weizenpreis zum Handelsende in den positiven Bereich drehen. Besonders beachtenswert ist dabei der Durchbruch der 20-Tage-Linie, der ein starkes Kaufsignal setzte. Diese Bewegung wurde durch hohe Handelsvolumina begleitet, da Fonds damit begannen, ihre Shortpositionen einzudecken.
USA und Frankreich im Fokus
In den USA richtet sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf die Entwicklungen in Frankreich. Diese Fakten rücken stärker in den Fokus der Investoren, da sie maßgeblichen Einfluss auf die Preisbildung in den USA haben könnten. Auch der Kassamarkt profitiert aktuell davon, dass noch ein Teil der Frontterminware vermarktet werden muss. Zum Handelsbeginn heute Morgen notierte der Cbot bereits leicht im Plus.
Fazit:
Die Unsicherheiten im globalen Handelskonflikt zwischen China und Kanada wirken sich spürbar auf die Rohstoffmärkte aus. Besonders der Rapsmarkt steht unter Druck, da China auf der Suche nach alternativen Lieferanten ist. Auch der Weizenmarkt zeigt sich volatil, jedoch mit positiven Signalen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Wochen entwickeln wird und ob alternative Handelswege gefunden werden können, um die Versorgung sicherzustellen.