Autorenname: Lars Kuchenbuch

Maispreis an der MATIF: Stabile Kurse und ein erwarteter WASDE-Bericht

Die Agrarmärkte sind ständig in Bewegung, doch der MATIF Maispreis für November zeigt eine bemerkenswerte Beständigkeit. Mit Kursen, die knapp über der Marke von 211 €/t notieren, könnte man sich fragen: Was wird als nächstes kommen?

Der MATIF Maiskontrakt für November zeigt sich von seiner stabilsten Seite, während er nach wie vor nahe der 211 €/t-Marke schwebt. Aber was steckt wirklich hinter dieser beispiellosen Konstanz?

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Rapspreise im freien Fall: Russland und Ukraine sind die entscheidenden Faktoren

Die MATIF Rapspreise für November 2023 haben jüngst eine deutliche Talfahrt erlebt. Sie verloren im letzten Handel allein 4,50 €/t und stehen nun bei einem Preis von 444,50 €/t. Woher kommt dieser plötzliche Druck? Der Schlüssel zu diesem Rätsel liegt in Osteuropa.

Der bedeutende Einfluss aus Russland und der Ukraine prägt derzeit den Markt. Erstaunlicherweise prognostiziert die Ukraine für die Getreideernte 2023 ein erstaunliches Volumen von 50 bis 55 Mio. t, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 52 Mio. t im Jahr 2022. Doch was wirklich überrascht, ist der enorme Anstieg im Vergleich zur vorherigen Schätzung von 46 Mio. t. Die EU-Kommission hat ebenfalls einen positiven Blick auf die ukrainische Rapssaatproduktion und stellt fest, dass die Erträge im aktuellen MARS Bulletin beachtliche 3,07 t/ha im Vergleich zum 5-Jahresdurchschnitt von 2,63 t/ha betragen. Und es hört hier nicht auf. Ein weiteres Detail, das Aufmerksamkeit erfordert, ist die deutlich größere Anbaufläche, die erwartet wird. Mit einer möglichen Produktion von 5,473 Mio. t gegenüber dem 5-Jahresdurchschnitt von 2,745 Mio. t, wird klar, dass sich die Landschaft des europäischen Ölsaatenmarkts erheblich verändern könnte. Besonders die Sonnenblumenproduktion steht vor einem bemerkenswerten Wachstum.

Tendenz: seitwärts. Doch in welche Richtung wird sich der Markt letztlich bewegen? Bleiben Sie dran und erfahren Sie mehr über die Entwicklungen, die den europäischen Ölsaatensektor prägen werden.

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Spannung vor dem USDA September 2023

🌾 Marktupdate: Der September-Termin wurde gestern final gehandelt, wobei der Dezember-Termin trotz Druck eine Erholung zeigte. Ein Hauptfaktor? Der russische #Weizenpreis. Wann werden globale Fehlmengen im Preis sichtbar? Und wann steigen die Prämien? Russland kann nicht alle Märkte bedienen, und die Nachfrage in den Agrarmärkten bleibt konstant.🌱 November-#Sojabohnen zeigten ein Plus, wobei Händler auf Anpassungen durch das USDA hoffen. In Deutschland ist die Nachfrage nach EU-Sojabohnen hoch. Wir blicken gespannt auf die Entwicklungen, insbesondere bei #Mais, da Top-Produzenten diese Saison mit Herausforderungen konfrontiert waren.📈 Die #Cbot zeigt sich aktuell stabil. Für detaillierte Analysen und tiefergehende Einblicke empfehlen wir unseren KS Agrar Rohstoffbrief. Bleiben Sie informiert! #Agrarmarkt #Marktanalyse #Rohstoffe

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Bauern als Kaufleute und Spekulanten

Vortrag: Experte Lars Kuchenbuch erklärt, welche Risiken an der Warenterminbörse auf Landwirte lauern Münchberg– Mit Interesse und vielfach ungläubigem Staunen nahmen die etwa 200 Mitglie­der der Raiffeisen-Trocknungs­ genossenschaft Münchberg und  Umgebung den Vortrag „Warenterminbörse eine Möglichkeit der Preissicherung auch für Landwirte” von Lars Kuchenbuch auf. Der Ge­schäftsführer von KS-Agrar GmbH, bei der Deutschen Bank zum Finanzassistenten ausge­bildet, kennt dieses Metier ge­nau. Als Abwickler bei Soufflet Negoce S.A. in Frankreich, bei der CGB in Mount Vemon (USA) sowie als Telefonhändler bei Tenco an der größten Wa­renterminbörse der Welt, der Chicago Board of Trade (CBoT), kennt er alle Unwägbarkeiten bei diesem Geschäft genau. Fast rund um die Uhr wird an den Börsen- weltweit mit Weizen und Soja gehandelt. Allein in Chicago werden im Jahr 600 Millionen Kontrakte mit jeweils Hundert Tonnen pro Kontrakt gehandelt. Das er­rechnete Handels-volumen be­trägt hier 60 Milliarden Ton­nen, bei einer Weltproduktion von jährlich zwei Milliarden Tonnen Getreide und 400 Mil­lionen Tonnen Ölsaaten. ,,Dies bedeutet, dass die Welternte volumenmäßig 25 Mal gedreht wirdl”. Innerhalb eines Tages, so der Experte, gingen mehr als 1400 Meldungen aus dem Agrarbereich über den Ticker, viele von ihnen können zu Preisschwankungen führen. Gründe dafür seien die Freigabe der Märkte (weniger Staat, mehr Markt), die Zunahme der Produktivität in den ehemali­gen Oststaaten, Verschiebun­gen in der Angebots- und Nachfrage-Situation, geplanter Wegfall von Exporterstattungen, Veränderungen der lnter­ventionskriterien, die Nachfra­ge nach erneuerbaren Energien, Spekulationen von Marktteil­nehmern, Strukturveränderungen bei den landwirtschaftli­chen Betrieben, Investment­ banken als Anleger und nicht zuletzt die Wetterkapriolen, die in den vergangenen Jahren ständig zunahmen.  Dadurch, so der Referent weiter, seien auch die Marktpreise beein­ flusst worden. Am Beispiel des Brotweizens machte Kuchenbuch die Risiken für den Landwirt deutlich. In den vergangenen Jahren ha­be sich hier der Preis zwischen 100 und 120 Euro für eine Ton­ne bewegt. Bis Ende September stieg er auf 300 Euro an, um dann bis zum November wie­ der abzubröckeln. Die Meldung ,,in Argentinien könnten even­tuell Frostschäden zu Ernteaus­fällen führen” ließ den Kurs des Weizens wieder ansteigen. Des­halb müsse sich der Bauer fra­gen, ob er eventuell mJt 230 Euro verkauft, oder wartet, um dann eventuell mit 260 Euro verkaufen zu können und sich dann schließlich mit 180 Euro zufrieden geben müsse. ,,Der Bauer ist vom Tag des Saatgut­ kaufs bis zum Zeitpunkt des Verkaufs ein Spekulant”, so der Referent. Auch innerhalb der EU müs­se man sich jedes Jahr auf neue Warenströme einrichten. So hatten die Bauern in den neu­en Ländern befürchtet, dass die Polen mit ihrem EU-Beitritt ihren Markt mit Getreide über­ schwemmen würden, dann sei es aber ganz anders gekommen. ,,Die Polen kauften das Getrei­de in Deutschland.” Wie unberechenbar die Märkte seien, zei­ge die Tatsache, dass die USA dieses Jahr erstmals 25000 Tonnen EU-Weizen in Deutschland kauften. ,,So etwas hat es noch nie gegeben.” Der Landwirt müsse deshalb wie ein Kauf­mann denken, Preisrisiken ab­ sichern und das Gefühl für den richtigen Verkaufszeitpunkt ha­ben, sonst könne die Arbeit für ein ganzes Jahr umsonst gewe­sen sein.

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Wackeln im Sturm

Wetterkapriolen und die Launen der Terminhändler lassen die Rendite einer Anlage in Agrarrohstoffe stark schwanken Wenn Anleger in Agrarrohstoffe investieren, liegen Freud und Leid oft nah beieinander. Wäh­rend der Preis für Zucker sich seit Jahres­anfang verdoppelt hat, sind Mais und Weizen nach zwischenzeitlichen Preis­ anstiegen rund 20 Prozent ins Minus ge­rutscht. Ungewöhnlich ist das nicht, die Preise für Agrarrohstoffe schwanken stärker als etwa Aktienkurse. Beispiel Mais: Bauern in den USA haben in die­sem Jahr offensichtlich deutlich mehr Mais angebaut, als die Märkte erwartet hatten. Außerdem verspricht die Wetterlage bislang gute Ernteerträge. Deshalb der Preisrutsch. Das Blatt könnte sich allerdings schon bald wieder wenden: ,,Ein Kälteeinbruch in den USA im Sep­tember würde die Ernte dezimieren und die Preise entsprechend steigen lassen”, sagt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten empfehlen Anlageberater gern, Roh­stoffe als alternative Investments zu Aktien und Renten im Portfolio stärker zu gewichten. Gerade bei zunehmenden In­flationssorgen sollen Sachwerte das Vermögen vor Geldentwertung schützen. Neben klassischen Rohstoffinvestments wie Industriemetallen geraten dabei auch immer wieder Agrargüter ins Blickfeld. Dazu zählen Ausgangspflanzen für Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais, Raps und Soja. Hinzu kommen Genuss­ mittel wie Kaffee, Kakao und Zucker. Wer sich solche Rohstoffe ins Portfolio legt, kauft sich damit allerdings einen nervenaufreibenden Inflationsschutz ein. Und selbst wenn er die Achterbahn fahrt der Agrarpreise über längere Zeit durchhält, wird er nicht automatisch be­lohnt. Anleger, die etwa zu Beginn des neuen Jahrtausends in einen Korb aus Agrarrohstoffen investiert haben, liegen heute mit rund 30 Prozent im Minus. Wer zwei Jahre später eingestiegen ist, schreibt immerhin eine schwarze Null. Im selben Zeitraum haben die Preise von Industriemetallen um fast 200 Pro­zent zugelegt. ,,Dafür war vor allem der Strukturwandel in China verantwort­lich”, sagt Fritsch. Ähnliche strategische Szenarien entwerfen Anlageberater auch für die Agrarrohstoffe: Ein Anstieg der Weltbevölkerung bei gleichzeitig be­grenzten Anbauflächen könnte die Preise für Agrarrohstoffe steigen lassen. Hinzu käme ein wachsender Lebensstandard in den Schwellenländern mit einem größe­ren Bedarf an landwirtschaftsintensiven Produkten wie Fleisch und Milch. ,,Bis­ lang haben solche Entwicklungen die Preise auf den Agrarmärkten aber nicht nachhaltig steigen lassen. Daran dürfte sich kurzfristig auch nichts ändern”, sagt Martin Rares, Analyst beim Agrarmakler KS Agrar (siehe Interview). Von Fortschritten in der Produktions­ technologie können Anleger profitieren, wenn sie zum Beispiel Agrarfonds kau­fen. Denn diese investieren meist nicht in die Rohstoffe, sondern in Unterneh­men der Nahrungsmittelproduktion. Ge­rade diese könnten vom wachsenden Nahrungsmittelbedarf profitieren. So beteiligt sich der Fonds Invest Global Agribusiness der Deutsche-Bank Tochter DWS weltweit an Unternehmen, die zum Beispiel Saatgut oder Düngermittel herstellen: ,,Wir investieren entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Agrarmarkts”, sagt Fondsmanager Ralf Oberbannscheidt. Dazu zählen für ihn auch Hersteller von Bewässerungsanlagen oder Nahrungsmittelhändler: ,,Wir setzen dabei weltweit auf Unternehmen, die daran arbeiten, Ineffizienzen in der Nahrungsmittelproduktion abzubauen”, so Oberbannscheidt. Im vergangenen Jahr hat der Fonds kräftig Federn lassen müssen, dafür liegt er seit Jahresanfang dank gut gelaufener Blue Chips mit 50 Prozent im Plus. Schließlich bieten auch Aktien einen guten Inflationsschutz. Interview: Saisonverlauf entscheider FTD: Herr Hares, Anleger kennen die Argumentation:Weltbevölkerung und Fleischkonsum wachsen, die Erde bietet nur begrenzten Platz, deshalb werden die Preise für Agrarrohstoffe langfristig steigen. Warum sehen wir davon nichts? Martin Hares: Wegen der steigenden Nachfrage weiten Bauern weltweit ihre Produktion aus, gleichzeitig werden die Anbaumethoden effi-zienter. Gerade in den Schwellen­ ländern schlummern noch deutli­che Reserven. Es ist denkbar, dass die Landwirtschaft die Weltbevöl­kerung eines Tages nicht mehr ernähren kann, absehbar ist eine solche Entwicklung für die kommenden Jahre aber nicht. FTD Zuletzt haben die Preise deutlich nachgegeben, Anfang 2008 gab es Rekordpreise zum Beispiel bei Getreide. Wie kommt es zu solchen Preissprüngen? Hares Agrarmärkte funktionieren allein nach saisonalen Gesichtspunkten. In Abhängigkeit von den Preisen der Vorsaison entscheiden die Landwirte, wovon sie wie viel anbauen. Der Rest hängt von der Wetterlage ab. Längerfristige Prognosen zur Preisentwicklung sind deshalb absolut unmöglich. FTD ,,Gegessen wird immer”, so lautet eine populäre Anlegerregel. Ist die Preisentwicklung tatsächlich unabhängig von der Konjunktur-entwicklung? Hares Bei Grundnahrungsmitteln wie Getreide und Getreideprodukten sicherlich. Dennoch passen die Menschen ihre Essgewohnheiten an. Sie kaufen zum Beispiel in schlechten Zeiten weniger teure Fleischprodukte. Das belegen weltweit rückläufige Produktionszahlen aus der Veredellungswirtschaft. Ein massives Engagement von Spekulanten und der abrupte Abzug von Kapital in der Krise haben die Konjunkturabhängigkeit noch verstärk. FTD Treibt denn der Biomasse Boom die Preise? Hares Kaum. Die Bedeutung der nachwachsenden Rohstoffe ist weltweit ehr nachrangig. Nur in den USA gibt es bislang einen nennenswerten Maisverbrauch für die Ethanolproduktion. Die anderen Industrienationen halten sich deutlich zurück, entsprechen gering ist der Einfluss der Biomasse auf die Agrarpreise. Daran dürfte sich auch so schnell nichts ändern. Denn die Staaten werden andernfalls eingreifen, um Nahrungsmittel günstig zu halten.

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Das genaue Gegenteil von Spekulation

Aktienbörsen sind zum Spekulieren da und sind daher nichts für solide Bauern und Landhändler. Ganz anders ist dies bei Warenterminbörsen. Wie man sich dort gegen Preisschwankungen auf den Agrarmärkten absichern kann, erklärte Börsenexperte Lars Kuchenbuch in Seminaren des Verbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) e. V. Wenn sie den Begriff Börse hören, denken viele Menschen sogleich an spekulierende Händler, die durch riskante Geschäfte Unsummen in den Sand setzen. Weniger bekannt ist hingegen die Möglichkeit, durch Börsengeschäfte den eigenen Handel langfristig abzusichern. Das ist auch vielen Landwirten und Landhändlern nicht bewusst. Allerdings ist für die meisten von ihnen eine Beteiligung an Agrarbörsen auch bisher kein Thema gewesen. Denn bei den jahrelang konstanten und vor allem konstant niedrigen Getreidepreisen schien eine Preisabsicherung schlichtweg nicht lohnend. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die EU hat 2006 und 2007 ihre Interventionsbestände abgebaut. Die Getreidevorräte sind weltweit auf einem historischen Tiefstand. Im vergangenen Jahr kannten die Preise für Agrarrohstoffe vor allem eine Richtung: Nach oben. Sie schossen in ungeahnte Höhen. Auch für die neue Ernte darf man gespannt sein. Selbst wenn nicht jedes Erntejahr so wie 2007 verlaufen sollte, ist es mit der Ruhe auf den Agrarmärkten wohl allenthalben vorbei — und zwar mindestens bis 2010. Die Agrarmärkte werden weiterhin schwanken Lars Kuchenbuch vom Agrar-Dienstleister KS Agrar GmbH, Mannheim, vertritt diese Meinung und kann sie auch begründen: „Die Getreidelager sind weltweit geräumt und wir haben kaum noch Reserven. Selbst wenn wir zwei Rekordernten in Folge einfahren, werden die Rohstoffe erst mal sehr gefragt sein, da wir keine Rücklagen haben. Dem knappen Angebot steht andererseits eine große Nachfrage gegenüber, denn wir verbrauchen mehr, als wir produzieren.“ Er geht davon aus, dass die Preise im Agrarhandel in den kommenden zwei Jahren extrem schwanken, sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen werden. Doch die Preise können nicht nur hoch steigen, sondern auch tief fallen. Diesen Vorgang beschreibt Kuchenbuch mit dem Begriff „volatil“: „Die Volatilität bezeichnet das Auf und Ab von Marktpreisen in einem bestimmten Zeitraum. Je stärker die Preise vom Durchschnittspreis abweichen, desto höher ist die Volatilität,“ so der Marktexperte. Warum soll man sich jedoch dieser schwankenden Marktentwicklung aussetzen? Gerade weil die Märkte so unruhig sind, ist die Börse sinnvoll, um sich abzusichern, lautet das Credo Kuchenbuchs. Er empfiehlt dafür den Handel mit Warenterminkontrakten, den sogenannten Futures. Sie haben ihren Namen vom englischen Wort für Zukunft: Future. An der Börse steht diese Bezeichnung daher für Kontrakte mit Preisen, die für Monate in der Zukunft gehandelt werden. Der Preis für die Futures wird auf dem Börsenparkett oder elektronisch ermittelt. Die Kontrakte enthalten Übereinkünfte zur Lieferung oder Abnahme einer festgelegten Warenmenge zu einem bestimmten Monat. Sie unterscheiden sich von Geschäften am physischen Markt, wo die Ware sofort gehandelt wird. Die Futures sind im Hinblick auf Preis, Qualität und Menge sowie Liefer- oder Abnahmeort standardisiert. Um an der Börse gehandelt zu werden, muss die Ware vorgeschriebenen Qualitätsparametern entsprechen. Beim Raps verlangt die Börse Euronext in London / Paris beispielsweise 00-Raps mit 40 Prozent Öl und neun Prozent Feuchtigkeit. Diese Waren, die mit einer genau festgelegten Spezifikation an der Terminbörse gehandelt werden, nennt man Commodities. Börsenkontrakte werden meist zurückgehandelt Der Unterschied zum physischen Markt ist, dass an der Warenterminbörse die im Kontrakt vereinbarte Ware nicht geliefert wird, sondern die Kontrakte vor Fälligkeit meistens wieder zurückgehandelt werden. Das heißt, das Getreide wird meist nicht irgendwohin hingeliefert, sondern es wird in einem anderen Warentermingeschäft wieder zurückgekauft. Es soll lediglich als ergänzende Absicherung des physischen Geschäftes dienen. Wenn ein Landhändler etwa im Frühjahr Platz für Dünger schaffen muss, im Lagerraum aber noch Weizen liegt, kann er diesen erstmal am physischen Markt verkaufen. Ist der Händler der Meinung, dass der Weizenpreis noch weiter steigen wird, kann er genau die Menge, die er am physischen Markt verkauft hat, am Terminmarkt wieder einkaufen — mit einem Future, der den gleichen Preis hat. Nun verfügt der Landhändlerwieder über den Weizen, jedoch nur auf dem Papier. Allerdings hat er für seinen Dünger Platz geschaffen. Steigt der Preis nun, kann der Landhändler die Ware, die er auf dem Papier besitzt, gewinnbringend am Terminmarkt verkaufen. Fällt der Preis, bekommt der Landhändler bei Fälligkeit der Kontrakte weniger Geld. Hätte er die physische Ware behalten und der Preis wäre gesunken, hätte er auch weniger bekommen. Damit hat er zwar keinen Gewinn gemacht, allerdings auch keinen Verlust. Und er hat zudem eine Möglichkeit gefunden, sein Lager leerzubekommen. Absicherung der Geschäfte durch Hedging Dieses Absichern durch ergänzende Geschäfte an der Börse nennt man Hedging. Der Begriff leitet sich vom englischen Begriff „to hedge“ ab, der „absichern“ bedeutet. Es hat den Sinn, Verluste am physischen Markt, auch Kassamarkt genannt, durch Gewinne am Terminmarkt auszugleichen. Damit schützt der Marktteilnehmer sich gegen Preisveränderungen. Gleichzeitig geht er bei diesem Geschäft ein Risiko ein, denn der Preis für das Produkt könnte am physischen Markt noch steigen — er könnte aber auch fallen. Da man nicht in die Zukunft blicken kann, ist der Future-Handel eine Möglichkeit, sich zumindest einen im Moment gut erscheinenden Preis und die Menge zu sichern. Das hat nichts mit Spekulation zu tun, sondern bedeutet eine Absicherung der Produktion mit einem festgelegten Preis, den man sicher in seine Geschäfte einkalkulieren kann. Zudem könnte es sein, dass am physischen Markt derzeit kein Marktpartner vorhanden ist, die Ware also eigentlich nicht liefer- oder abnehmbar ist. Wichtig ist dabei natürlich, dass die Marktteilnehmer, die Terminkontrakte abschließen, genau wissen, was sie im Jahr an Ware brauchen oder verkaufen und welchen Preis sie maximal zahlen können, um am Ende ein betriebswirtschaftliches Plus zu erzielen. Daher ist für eine Beteiligung an der Börse eine gewisse Grundliquidität die Voraussetzung. Ein Terminmarkt wie etwa die Cbot ist dann nützlich, wenn das gehandelte Produkt einer hohen Volatilität unterliegt, sich die Marktteilnehmer jedoch absichern wollen. Erster Terminmarkt: Chicago in den USA Erhebliche Preisschwankungen erlebten die Rohstoffmärkte auch in den USA im 19. Jahrhundert. Schon damals suchten Produzenten und Verarbeiter Möglichkeiten, sich gegen diese Volatilität abzusichern. Damals differierte der Brotpreis bis zum fünffachen zwischen erntenahen und erntefernen Zeitpunkten. Im Jahr 1848 gründeten Getreidehändler den Terminmarkt für Agrarprodukte, die Chicago

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Rapsmarkt 2009 / 10: Bulle oder Bär?

Die Rapssaat im Spannungsfeld der internationalen Märkte Während die Ölsaaten und ihre Produkte Anfang 2008 noch historische Höchststände er- reicht haben, brachen die Prei- se in der Ernte 2008 förmlich in sich zusammen. Mittlerwei- le haben sich die Agrarmärk- te und auch der Raps wieder et- was stabilisiert. Die Frage lautet nun: Wie geht der Weg im Wirtschaftsjahr 2009/10 weiter? Ausweitung der Produktion Betrachtet man die Saison 2008 / 09, so fällt schnell auf, dass die Produktion in den vergangenen Jahren weltweit kontinuierlich ausgeweitet worden ist. Mit knapp 58 Mio. t wurde zuletzt eine Rekordernte eingefahren. Trotz steigender Verarbeitungszahlen werden sich die Lagerbestände im Vergleich zum Vorjahr auf 6,5 Mio. t fast verdoppelt haben. Innerhalb der EU-27 ist die Versorgungslage ebenfalls durch- aus komfortabel. Derzeit geht man davon aus, dass sich der Überhang auf 1,65 Mio. t belaufen wird. Ausschlaggebend für die gute Versorgungsbilanz sind die kontinuierlich ausgeweitete Anbaufläche, Spitzenerträge in der Ernte 2008 und hohe Rapsimporte. Dieser Vorratsaufbau und eine weltweite Produktion, die 2009 mit 55,5 Mio. t nur leicht rückläufig ist, trüben die Hoffnung auf weiter steigende Rapspreise. Wichtig für die EU und insbesondere Deutschland wird sein, wie sich die Produktion von Biodiesel in den kommenden Monaten entwickelt. Eine gestiegene Steuerlast, der Preisverfall des Rohöls und somit der Dieselpreise, brachten die Produktion zum Jahreswechsel fast völlig zum Erliegen. Beim Preis konnte Biodiesel nicht mehr mit konventionellem Kraftstoff mithalten. Lediglich über die Beimischungsquoten konnte Biodiesel vermarktet werden. Derzeit besteht ein größerer Überhang an Rapsöl, die Lagerkapazitäten sind teilweise ausgeschöpft und die Produktion der Ölmühlen ist gedrosselt. Dies könnte sich im zweiten Halbjahr 2009 durchaus wieder ändern. Die Rapspreise stiegen im Vergleich zum Rohöl nur moderat an, so dass Biodiesel als alternativer Kraftstoff wieder interessant werden könnte. Ob der Rohölmarkt jedoch das vergleichsweise hohe Niveau angesichts der weltweit schlechten Konjunkturlage mittelfristig auch halten kann, bleibt fraglich. Somit steht vor der Entwicklung des für den deutschen Rapsmarkt wichtigen Biodieselsektors noch ein großes Fragezeichen. Ölsaatenkomplex nicht aus den Augen verlieren Gerade beim Raps darf man den weltweiten Ölsaatenkomplex aber nie aus den Augen verlieren. Die Rapssaat besitzt mit 14 Prozent einen nur geringen Anteil an der globalen Ölsaatenproduktion. Wegen der hohen Substituierbarkeit der einzelnen Ölsaaten und ihrer Produkte hängen die Rapsnotierungen klar am Tropf der Entwicklung des Weltmarktes. Die entscheidenden Impulse kommen aus dem Sojakomplex. Über 50 Prozent der weltweiten Ölsaatenproduktion entfallen auf die Sojabohne, was ihr eine internationale Führungsrolle zukommen lässt. Seit März dieses Jahres konnte sich dieser Markt von der schwachen Entwicklung der Getreidepreise abkoppeln und tendierte klar positiv. Ausschlaggebend war eine durch Trockenheit verursachte Missernte in Südamerika sowie weltweit niedrige Anfangsbestände. Wegen der Dürre fiel die Ernte in Südamerika rund 15 Mio. t kleiner aus als noch zu Beginn der Saison 2008 / 09 angenommen. Dies wiegt umso schwerer, wenn man bedenkt, dass der Exportmarkt von den USA, Brasilien und Argentinien dominiert wird. Daher brachte dieses einschneidende Ereignis die Sojabilanzen ins Wanken. Die internationale Nachfrage konzentriert sich beim Soja mittlerweile fast nur noch auf Brasilien und die USA. Dies führte dazu, dass die USA ihr Exportziel von 34 Mio. t bereits drei Monate vor Ende des Wirtschaftsjahres erfüllt haben und der Markt quasi leergefegt ist. Das Resultat sind deutlich ansteigende Preise für Soja und dessen Produkte. Insbesondere die Preise für Sojaschrot erreichten im Juni 2009 historische Höchststände. Diese Zusammenhänge eröffnen neue Chancen für den Rapsmarkt: Die Versorgungslücke muss geschlossen werden, was international zu einer höheren Nachfrage an Raps und Rapsöl führt. Auch in der EU ist die Versorgung mit Soja angespannt, so dass für die Verarbeiter Raps zunehmend an Attraktivität gewinnt. USA hat ihre Sojaflächen ausgeweitet Diese positive Entwicklung des Sojamarktes könnte aber nur eine begrenzte Lebensdauer haben. In den USA haben widrige Witterungsbedingungen bei der Mais- und Sommerweizensaat und der Preisanstieg der Sojabohne viele Farmer dazu veranlasst, die Sojaflächen auszuweiten. Die Sojaproduktion könnte dann von zuletzt 80 auf knapp 87 Mio. t gesteigert werden. Beachtet man zusätzlich, dass sich die Ernten in Südamerika wieder normalisieren werden, könnte dies als mittelfristig bärischer Faktor* interpretiert werden. Die inverse Terminstruktur (die vorderen Termine werden höher bewertet als die hinteren) an den US-Terminbörsen für Sojabohnen sind ein Indiz dafür. Sollte sich dies bewahrheiten, könnte vor der Sojaernte, die in den USA im September beginnt, ein Preisdruck entstehen, von dem auch der Rapsmarkt nicht unverschont bleiben wird. Liquiditäts- und Risikomanagement Bedenkt man, dass die Vollkosten der Rapsproduktion bei rund 260 € / t liegen, sollte angesichts dieser Faktoren zumindest eine Teilvermarktung der neuen Ernte bei Preisen, die deutlich über 300 € / t liegen, durchaus in Betracht gezogen werden. Auch wenn die Preise zwischenzeitlich wieder in Richtung der 330 € / t marschieren können, sollten bei der Vermarktung Aspekte wie Liquiditäts- und Risikomanagement im Vordergrund stehen. Festzuhalten bleibt, dass gerade am Rapsmarkt der Blick über den Tellerrand der nationalen Märkte sehr wichtig ist um das derzeitige Preisgefüge zu verstehen und beurteilen zu können. Welt-Sojabilanz könnte sich im Herbst entspannen Nach verregnetem Start geht die Sojaaussaat in den USA inzwischen zügig voran, was für Preisdruck an den internationalen Ölsaatenmärkten sorgt. Bis Mitte Juni waren im Mittleren Westen 87 Prozent der Bohnen gedrillt. Nach wochenlangen Niederschlägen hat sich im US-Sojagürtel warmes und trockenes Wetter eingestellt, so dass die verbleibenden Flächen jetzt zügig gedrillt werden dürften. Die jüngste Bonitierung hat ergeben, dass sich zwei Drittel der schon aufgelaufenen Pflanzen in einem guten oder sogar ausgezeichneten Zustand befinden. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Farmer im Herbst eine große Sojaernte einfahren. In seiner neuesten Ernte- und Bilanzschätzung taxiert das amerikanische Landwirtschaftsministerium das diesjährige US-Sojaaufkommen auf 87 Mio. t, womit das Vorjahresniveau um fast 7 Mio. t überschritten würde. Sobald im September die ersten Bohnen aus der neuen Ernte am Markt sind, dürfte sich die derzeit weltweit enge Versorgungsbilanz entspannen. Jahrhundertdürre in Argentinien Auch in Südamerika sind prompte Sojabohnen derzeit knapp und damit teuer. Nach der Jahrhundertdürre in Argentinien hat das US Agrarressort seine Schätzung für die in den vergangenen Monaten eingefahrene Ernte jetzt erneut nach unten angepasst, und zwar um 2 Mio. t auf 32 Mio.

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