Autorenname: Lars Kuchenbuch

Caola

Rapssaat Palmöl treibt den Markt

In den letzten Tagen konnten sich die Rapspreise trotz guter Fundamentaler Nachrichten nicht weiter nach oben entwickeln. Aktuell notiert der Fronttermin knapp weiter 5 €/t unter den absoluten Höchstständen. Laut Oil World werden die weltweiten Ölvorräte 2020/21 insgesamt 101,7 Mio. t erreichen (- 12,2 Mio. t im Vergleich zu 2019/20), was den niedrigsten Stand der letzten 5 Jahre darstellt. Der weltweite Ölsaatenverbrauch wird auf 588,3 Mio. Tonnen (580,7) prognostiziert und das Angebot wird 690 Mio. Tonnen (694,5) betragen. Der größte Rückgang ist bei den Sojabohnenbeständen zu verzeichnen – insgesamt 88,6 Mio. t (98,6 Mio. t in 2019/20 und 111,35 Mio. Tonnen in 2018/19), einschließlich der US-Sojabohnenbestände von 3,2 Mio. t (14,3). In den kommenden Tagen erwarten wir keine großen Preissprünge mehr an der Matif. Die Rapsimporte belaufen sich aktuell auf dem Niveau des Vorjahres. Die malaysischen Palmöl-Futures erreichten am Montag ein 13- Jahres-Hoch, als der Markt zum neunten Mal in Folge anstieg, begünstigt durch einen Anstieg bei Rohöl und konkurrierenden Speiseölen aufgrund einer Verknappung des weltweiten Angebots.

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Gut versorgt

Zuletzt sorgte die Trockenheit im Juni/Juli in Südeuropa und in Tei­len Osteuropas für Nervosität am Braugerstenmarkt. Die Bestände in Skandinavien und im Vereinigten Königreich entwickelten sich demgegenüber sehr gut. Die EU-Kommission schätzte Ende Juni die EU-Gesamtgerstenernte für 2017/18 auf 57,5 Mio. t, was rund 4 Prozent weni­ger als im Vorjahr wären. Der Anteil der Sommergerste liegt bei 27,2 Mio. t, also um 2,8 Mio. t weniger als 2016. Dies ist somit in beiden Fällen niedriger als im Vorjahr. Jedoch führen deutlich bessere Selektionsraten als in der Vorsaison zu höheren Braugerstenmengen in der EU. Die Sommerbraugerste sehen die Schätzer von Strategie Grains für die kommende Saison mit 8,65 Mio. t rund 600.000 t höher als im Vorjahr. Die Winterbraugersten-Produkti­on liegt bei knapp über 4 Mio. t und damit um 1,5 Mio. t höher. Das Angebot an brau­fähiger Ware wird also EU-weit deutlich besser als in der Vorsaison bewertet. So wird 2017/18 mit einem Braugersten-Überhang in der EU von 2,2 Mio. t gerechnet, während 2016 nahezu keine Braugerste zu viel war. Braugerste scheint demnach EU-weit mehr als ausreichend vorhanden zu sein und auch im Exportmarkt kann die EU nach dem Aussetzen letzte Saison wieder mitmischen. Das Bild zeigt sich jedoch in den wichtigs­ten EU-Anbauländern Frankreich, Deutschland, Dänemark, Vereinigtes Königreich (UK) und Tschechien differenzierter. Frankreich ist der größte Gerstenan­bauer der EU. Es wird eine Gesamtgers­tenernte von 12 Mio. t erwartet. Hiervon entfallen auf Sommergerste 2,6 Mio. t, also 23 Prozent über dem schlechten Vor­ jahreswert. Gründe sind die Ausdehnung der Anbaufläche, aber auch bessere Be­ dingungen als in der Vorsaison. Die Druschergebnisse der Wintergerste deuten auf zufriedenstellende Qualitätswerte hin jedoch ist der Proteingehalt etwas höher als normal. Franzosen trumpfen auf Die Befürchtung, dies könne sich auch in der Sommergerste fortsetzen und so die Selektionsraten für Braugerste reduzieren, bestätigte sich bisher nicht. Die Anfang Juli stark schwankenden Braugerstenprei­se waren der Nervosität im Zuge der ersten Druschergebnisse in Frankreich geschul­det. Bei den angesetzten Selektionsraten stehen an braufähiger Sommergerste 1,71 Mio. t zur Verfügung, ein Plus von 0,6 Mio. t; an braufähiger Wintergerste stehen mit 2,8 Mio. t gar 1,5 Mio. t mehr an. Damit ist Frankreich als größter An­ bieter bei Winter- und Sommerbraugerste nach dem Ausfall in der letzten Saison zurück im Markt. Deutschland wird als zweitgrößter Gerstenproduzent in der EU rund 10,7 Mio. t ernten. Der Sommergersten­ anteil liegt mit geschätzten 1,94 Mio. t leicht über dem Vorjahr. Dies ist der aus­ gedehnten Anbaufläche in diesem Jahr zu verdanken. Die Selektionsrate ist üblicher­ weise in Deutschland sehr hoch. So rech­net die Branche mit einer braufähigen Sommergerste von 1,23 Mio. t, ein Plus von 100.000 t. Trotzdem ist Deutschland ein Nettoimporteur für Braugerste. In die­ ser Saison wird ein Importbedarf von knapp 0,8 Mio. t für Sommerbraugerste und 0,15 Mio. t für Winterbraugerste ge­schätzt. Die Qualitäten sehen bisher in Deutschland gut aus. Am Oberrhein ka­men die ersten Sommerbraugersten mit etwas hohen Proteinwerten in die Lager, das ist aber noch nicht repräsentativ. Deutschland erwartet also eine gute Brau­gerstenernte und wird etwas weniger Im­portbedarf haben als 2016. Tschechien braucht Ware In Tschechien zeigt sich ein anderes Bild. Die Gesamtgerstenernte wird aktuell 1,68 Mio. t geschätzt. Dies sind 7 Prozent weniger als im Vorjahr und ist vor allem der Vorsommertrockenheit geschuldet. Die Sommergerste macht hier einen Anteil von knapp über 1,22 Mio. t aus. Die Wintergerste geht komplett ins Futter, sodass nur Sommerbraugerste selektiert wird. Hier wird, wie im Vorjahr, mit einer Produktionsmenge von knapp über 0,52 Mio. t gerechnet. Aufgrund der stetig gestiegenen Inlandsnachfrage wird Tschechien dieses Jahr rechnerisch keine Ware für den Export zur Verfügung haben und selbst auf Importe angewiesen sein. Dies ist vor allem für die grenznahen süddeutschen und ostdeutschen Mälzereien von Bedeutung. Die billige tschechische Braugerste der letzten fahre dürfte dieses Jahr also weniger zur Verfügung stehen. Dänemarkt: mehr Export Dänemark erwartet eine Gesamtgersten­ ernte von 3,8 Mio. t, der überwiegende Teil davon ist Sommergerste. Hier sollen in der kommenden Saison 3 Mio. t zur Verfügung stehen. Die Selektionsrate liegt aber deutlich über dem Vorjahr, sodass Marktexperten mit einem höheren Angebot an braufähiger dänischer Sommergerste rechnen. So sollen 1,23 Mio. t zur Verfügung stehen, ein Plus von 0,1 Mio. t. Über die Qualitäten lässt sich hier noch keine Aussage treffen, da die Ernte später, im August/September, erfolgt. Da Dänemark über wenig eigene Malzka­ pazitäten verfügt, steht viel für den Export zur Verfügung. So sollen 0,92 Mio. t aus­geführt werden können, fast 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist auch für die deutschen Mälzereien relevant. Gerade die ostdeutschen Mälzereien, die stark aus Tschechien versorgt wurden, dürften ihr internationales Sourcing stärker auf Skan­dinavien konzentrieren. Nach einem guten Saisonverlauf steht im Vereinigten Königreich (UK) mehr Gesamtgetreide zur Verfügung als im Vor­jahr. Der überwiegende Teil ist auch hier Sommergerste. Durch die Selektion sehen Schätzer die verfügbare Sommerbraugers­ten menge bei 1,87 Mio. t gegenüber 1,78 Mio. t im Vorjahr. Die Winterbrau­ gerste liegt bei 0,74 Mio. t, das sind rund 0,13 Mio. t mehr als 2016. Diese größere Produktionsmenge sorgt auch für ein grö­ßeres Exportpotenzial aus UK für das eu­ropäische Festland. So könnte das Land mit 0,72 Mio. t gut 200.000 t mehr ausfüh­ren. Hiervon dürften auch norddeutsche und oberrheinische Mälzer profitieren. EU bleibt gefragter Exporteur Global dürfte das Angebot in der kommen­den Saison kleiner ausfallen als in der Vor­saison. Sowohl in der Ukraine als auch in Australien, Kanada und den USA wurden die Produktionsmengen trockenheitsbe­dingt nach unten korrigiert. In Südameri­ka wurde die Gerste für die kommende Saison erst im Juli ausgesät. Die Fläche im größten Anbauland Argentinien soll um 10 Prozent kleiner ausfallen. Global dürf­te die Versorgung für Braugerste also eher knapp und die EU als Exporteur gefragt sein. Dies dürfte den Preisen zusätzlich Stabilität verleihen. Noch sind die Aufgelder hoch Das Preisniveau auf der Erzeugerebene liegt aktuell bei 175 bis 180 Euro/t ex Ern­te franko Erfassungsbetrieb in Süd- und Westdeutschland. In Ostdeutschland dürf­te der Markt rund 5 bis 8 Euro/t niedriger notieren. Der Termin ab Oktober wird mit einem Aufgeld von 10 Euro/t über dem Ex-Ernte-Preis besprochen. Die Fut­tergerste hingegen wird bei einem

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Rapssaat bewegt sich im Bärenmarkt

Der Agraranalyst Martin Hares von der KS Agrar GmbH sieht den derzeitigen Rapsmarkt in Bärenstimmung. Die Folge der EU-weit eingefahrenen Rekordernten war zunehmender Preisdruck, den der Markt jetzt spürt. Mittelfristig sieht der Marktexperte für die Nachfrageseite den Energiesektor an Bedeutung gewinnen, auch wenn dabei viel von politischen Entscheidungen abhängt. Für Raps sprach Mechthilde Becker-Weigel vom wirtschaftsdienst agrar mit Martin Hares über die aktuellen Marktentwicklungen. Raps: Was sind zurzeit die wichtigsten Einflüsse auf den europäischen und deutschen Rapsmarkt? Martin Hares: Angesichts der mehr als guten Ernten in weiten Teilen Europas (Deutschland 6,08 Mio. Tonnen; Frankreich 5,4 Mio. Tonnen;EU-27 20,5 Mio. Tonnen) entstand vor der Ernte zunehmender Preisdruck. Die Versorgungslage der Mühlen bis in den Winter hinein ist sehr gut. Gerade auf den vorderen Terminen waren und sind die Preisabschläge gegenüber der MATIF sehr hoch. Ein reiner Käufermarkt entstand. In der Europäischen Union zeichnet sich bis ins Frühjahr hinein eine knappe Versorgungslage auf dem Sojasektor ab. Aufgrund der „Null-Toleranzpolitik“ für noch nicht in der EU genehmigte genetisch veränderte Mais- und Sojabohnensorten fallen die USA als Lieferant weitestgehend aus. Die EU benötigt aber im Zeitraum Oktober bis März eine Menge von 5 bis 6,5 Mio. Tonnen Bohnen aus den USA, da Südamerika bereits heute nahezu ausverkauft ist. Dies würde für eine steigende Verarbeitung von Raps in den kommenden Monaten sprechen, um Sojaschrot im größeren Umfang durch Rapsschrot zu ersetzen. Die Entwicklung der Sojapreise bleibt mittelfristig schwer auszurechnen, da viel von den Erträgen der südamerikanischen Ernten im Frühjahr 2010 abhängen wird. Sollten sich die Prognosen für die US-Sojabohnenernte bewahrheiten (optimistische Schätzungen gehen von bis zu 90 Mio. Tonnen aus) und es zu Erntedruck und Engpässen bei der Exportlogistik kommen wird, dürfte sich der Preisdruck auch an der MATIF bemerkbar machen. Raps: Bildet die Matif aus ihrer Sicht als Makler derzeit (Mitte September) ein realistisches Preisniveau ab? Martin Hares: Jein. Für die vorderen Termine ist die MATIF derzeit wohl etwas überbewertet. Die Ölmühlen haben sich aus der Ernte heraus ordentlich eingedeckt und sind nur noch sporadisch und widerwillig als Käufer am Markt. Dies findet natürlich auch Ausdruck in den Preisen.Bei Abschlägen von 15 bis 20 €/t für Septemberlieferung gegenüber dem Novembertermin kann wohl kaum von einem realistischen Preisniveau gesprochen werden. Auf den hinteren Terminen sieht die Lage wieder anders aus. Berücksichtigt man die gängigen Fracht- und Umschlagsparitäten des physischen Marktes gegenüber der MATIF, passen die Notierungen schon zusammen. Mittelfristig sollte sich dieSchieflage am Kassamarkt aber wieder einrenken und die MATIF wird auch auf den vorderen Terminen wieder ein Abbild der physischenMärkte darstellen. Raps: Wie können Erzeuger für ihre Restmengen aus der Ernte 2009 noch eine optimale Preissicherung betreiben in dieser Saison? Martin Hares: Das ist natürlich zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwer. Wir befinden uns in einem Bärenmarkt. Dass die Preise zumindest kurzfristig den Boden noch nicht gefunden haben ist nicht auszuschließen. Die Frage die sich stellt ist, was man unter „optimal“ versteht. Umdas bestmögliche Ergebnis zu erzielen ist der Zug längst abgefahren. Statt wieder auf Höchstpreise zu spekulieren, sollte vielmehr Schadensbegrenzung betrieben werden. Die Frage muss lauten, zu welchem Preis kann noch gewinnbringend vermarktet werden? Umdieses Ziel zu erreichen, sollten angesichts der niedrigen Prämien auch börsengestützte Vermarktungsatrategien ins Auge gefasst werden.Aber unabhängig vom Weg der Vermarktung sollten Phasen der Markterholung für eine Vermarktung genutzt werden. Raps: Die Ernte 2009 brachte für die EU die bislang größte Rapsernte, aber der Markt verläuft sehr zäh.Was können die Marktteilnehmeraus dem diesjährigen Marktverlauf lernen? Martin Hares: Die Rekordernte in der EUbrachte mit sich, dass sich aus der Ernte herausein deutlicher Angebotsüberhang entwickelteund ein reiner Käufermarkt entstand. Druckpartien und Preiseingeständnisse von derVerkäuferseite waren die Folge. Dies hat einmalmehr gezeigt, dass sich die Abgeber frühzeitigum die Vermarktung kümmern müssen. Dabeigeht es weniger um die preisliche Ausgestaltung,als vielmehr darum, den Warenfluss sicherzustellenum Druckpartien zu vermeidenund den Erntedruck zu lindern. Dabei werdenKontraktmodelle wie Prämienkontrakte, EFP oder Optionen und eine stetige Marktbeobachtung einen stetig wachsenden Stellenwert einnehmen. Raps: Die Rapsaussaat für die nächste Saison ist abgeschlossen.Worauf sollten Landwirte bei der Vermarktung und beim Abschluss Vorkontrakten für die Ernte 2010 achten? Martin Hares: Angesichts der aktuellen Marktlage ist es natürlich schwer, jetzt schon über die Vermarktung der Ernte 2010 zu diskutieren.Wichtig wird aber sein, klar seine betrieblichen Kostenstrukturen zu kennen und sich daraus einen Mindestpreis abzuleiten. Liegt der aktuelle Marktpreis oberhalb dieses Mindestpreises sollte über den Verkauf von Teilmengen nachgedacht werden. Gerade Prämienkontrakte bieten sich für eine frühzeitige Vermarktung an. Diese haben den Vorteil gegenüber Vorkontrakten, dass die Preisliche Fixierung bis zur Ernte erfolgen kann. Raps: An der Matif werden auch Optionen auf Rapsfutures gehandelt. Unter welchen Voraussetzungen Könnte das Optionsgeschäft in dieKontraktgestaltung Einzug nehmen? Martin Hares: Derzeit gestaltet sich der Optionshandel auf Weizen, Raps und Mais an der MATIF noch sehr illiquide. Dies kann sich für Marktteilnehmer durchaus negativ auswirken. Zusätzlich gestaltet sich der Marktzugang derzeit noch schwierig. Kaum eine Bank oder einBroker bietet den Handel an. Solange es keinen einfachen und direkten Zugang zum Markt gibt und der Markt nicht an Liquidität gewinnt, sollte noch Abstand vom Optionshandel genommen werden. Gleichzeitig besteht auf fast allen Stufen des Agrargewerbes noch ein deutlicher Aufklärungsbedarf über die Funktionsweise und die Anwendungsfelder. Bis sich der Optionshandel als eigenständiges Handelsinstrument etabliert hat, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Raps: Welche Vorteile würden sich für die Erzeugerstufe, Handel und Verarbeiter ergeben? Martin Hares: Für den Landwirt stellen Optionen nichts anderes dar als ein Mindestpreismodell. Das bedeutet, dass er sich einen bestimmtenVerkaufspreis sichern kann und abhängig von der jeweiligen Marktentwicklung zu diesem Preis die Option ausübt oder bei steigenden Preisen diese verfallen lässt. Dies bietet dem Landwirt eine Preissicherung nach unten bei gleichzeitiger Partizipation an steigenden Preisen. Für den Handel und Verarbeiter sind dies natürlich interessante Dienstleistungen zur Kundenbindung. Raps: Was werden aus Ihrer Sicht mittel- und langfristig die größten Veränderungen am Ölsaatenmarkt sein, auf die die Marktteilnehmer sich einstellen sollten? Martin Hares: Für die Nachfrageseite wird der Energiesektor eine immer weiter steigende Bedeutung einnehmen. Dabei wird viel von politischen Entscheidungen abhängen. In mehreren EU-Mitgliedsstaaten stehen für 2010 Erhöhungen der Beimischungsquoten für Diesel zur Debatte. Hinzu kommt, dass Fragen

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Direkt oder über den Händler

Das Spektrum der Möglichkeiten, vom Geschehen an Warenterminmärkten zu profitieren, ist vielfältig. Neben der direkten Preisabsicherung über denTerminmarktbietet auch der Landhandel zunehmend Alternativen an. In der Regel nutzen Landwirte Warenterminbörsen, um Preisinformationen einzuholen und um ihre Produktion gegen starke Preisschwankungen abzusichern. Letzteres können sie auf verschiedene Weise handhaben je nachdem, wie vertraut sie mit dem Börsengeschehen sind. Direkt an die Börse Wollen Landwirte direkt an der Börse handeln, müssen sie sich an einen Börsenmakler (Broker) wenden. Derzeit gibt es in Deutschland rundzehn Telefonbroker, die sich auf den Agrarbereich spezialisiert haben. Nach entsprechenden Anmeldeformalitäten und Konteneröffnungenwird die Börsenorder dann jeweils per Telefon an den Broker gegeben und von diesem in das Börsensystem. Der Broker kann bei der Orderstellung Tipps geben, weist darauf hin, wann Kontrakte auslaufen, und stellt meist auch regelmäßige Marktinformationen bereit.Die Preisstruktur dieser Börsenmakler ist weitestgehend homogen. Ein Vergleich der Angebote kann sich aber durchaus lohnen. Je nach Umsatz besteht schon die Möglichkeit Rabatte und niedrigere Gebührensätze auszuhandeln. Eine andere Variante, direkt an die Börse zugehen, sind Online-Handelsplattformen. Hier wird über eine entsprechende Handelssoftware die Order direkt von den Landwirten eingegeben. Bei diesen Systemen stehen ganz klar die niedrigen Transaktionskosten im Vordergrund. Entsprechend gering ist das zusätzliche Dienstleistungsangebot. Im alltäglichen Handel ist man meist auf sich alleine gestellt. Empfehlenswert sind diese Systeme nur für Landwirte die bereits über Börsenerfahrung verfügen und selbstständig mit den Börsengegebenheiten umgehen können und wollen. Für eine Preisabsicherung muss man nicht zwingend selbst an der Börse aktiv werden. Der Landhandel bietet inzwischen mehrere Modelle an, die für beide Seiten Vorteile ergeben. Für den Landwirt entfallen die Margin-Anforderungen und er muss kein Konto bei einem Broker unterhalten. Zudem entfällt der Handel um den Preis, da sich die Verträge an den Börsennotierungen orientieren. Der Landhändler kann sich frühzeitig den Weizen sichern, erhöht seine Planungssicherheit und kann dem Landwirt auch eine Vermarktungsmöglichkeit bieten, wenn der physische Markt dies nicht hergibt. Das ist möglich über EFP, Optionsmodell oder den Prämienkontrakt. EFP – jeder sichert seinen Preis Noch wenig bekannt, aber durchaus interessant ist ein EFP-Geschäft (Exchange of Futures for Physicals). Auch hier wird über die Basis ein Preis von den Notierungen der Euronext abgeleitet. Der Vorteil dieses Modells ist, dass beide Vertragsparteien unabhängig voneinander eine Preissicherung betreiben. Hierfür müsssen aber beide Vertragspartner an der Börse aktiv werden. Das EFP Geschäft umfasst immer eine Warenkomponente und eine Futureskomponente. Ein privatrechtlicher Vertrag wird geschlossen, der Qualität, Menge, Lieferort, Zeitpunkt und die Basis enthält. Vor Abschluss des EFP muss dieses Geschäft der Börse gemeldet werden. Nehmen wir wieder das Weizenbeispiel (Abbildung 1). Beide Vertragspartner vereinbaren den gleichzeitigen Austausch von Terminkontrakten und physischer Ware im November Als Preis für die Ware wird dabei der zum Lieferzeitpunkt gültige Kurs des entsprechenden Warenterminkontraktes vereinbart. Nun können beide Parteien bis zum Lieferzeitpunkt einen für sich günstigen Preis an der Börse fixieren. Der Landwirt wird dies tun, wenn der Preis hoch und der Händler, wenn er niedrig ist. Geht es wie im vorherigen Beispiel um 200 t B-Weizen, würden Landwirt und Händler jeweils vier Kontrakte mit gleichem Termin an der Börse fixieren. Somit besitzt der Landwirt vier Short Positionen und der Händler vier Long-Positionen des gleichen Futures. Bei Ablauf des Geschäfts liefert der Landwirt den Weizen beim Landhändler ab und tauscht mit diesem die vier Warenterminkontrakte, sodass beider Positionen an der Börse glattgestellt sind. Somit hat das EFP-Geschäft den Vorteil, dass beide Parteien unabhängig voneinander einen für sich günstigen Preis sichern können. Sie reduzieren damit neben dem Preis-, Absatz- bzw. Bezugsrisiko auch das mit dem Futureshandel verbundene Basisrisiko. Da die Positionen der Vertragspartner außerhalb des Börsenhandels gegeneinander ausgetauscht werden, beseht auch keine Gefahr, dass nicht genügend Kontrakte zum Glattstellen der Position vorhanden sind. Option sichert Mindestpreis Optionsmodelle ermöglichen dem Landwirt sich einen Mindestpreis zu sichern. Mit Zahlung der Optionsprämie erwirbt der Landwirt dasRecht seine Ware zu einem vorher festgelegten Preis (Ausübungspreis) vermarkten zu können. Er hat aber nicht die Pflicht dies auch zu tun.Somit hat sich der Landwirt gegen fallende Preise abgesichert und gleichzeitig die Option an steigenden Preisen zu partizipieren. Steigt der Preis während der Laufzeit über den Ausübungspreis, lässt er die Option verfallen und vermarktet zum aktuellen Tagespreis. Fällt der Preis unter den Ausübungspreis, macht der Landwirt von seinem Recht Gebrauch und der Landhändler muss ihm die Ware zum vereinbarten Preis abnehmen (Abbildung 2). Das Optionsgeschäft wird also in zwei Phasen abgewickelt. Der erste Teilakt besteht aus dem Abschluss des Optionsvertrages und der Zahlung des Optionspreises. Macht der Optionskäufer von seinem Gestaltungsrecht Gebrauch, kommt es zu dem Handel. Derzeit liegen die Kosten für eine solche Option bei ca. 10 €/t liegen. Angeboten werden Verträge für Mais und Raps. Wie die Abbildung 3 zeigt, beschränkt sich das Risiko darauf, dass man seinen Raps entsprechend der Kosten der Option (hier 10 €/t) unter dem aktuellen Marktpreis vermarktet. Steigt jedoch der Börsenpreis über die Gewinnschwelle (fixierter Preis + Kosten = 320 €/t), partizipiert man von der Aufwärtsbewegung. Man kann die Option verfallen lassen und zum aktuellen Marktpreis vermarkten. Interessant ist dieses Modell vor allem dann, wenn man die erste Fixierung in Relation zu den Produktionskosten setzt. Deckt die erste Fixierung die Vollkosten, ist das Risiko einer verlustbehafteten Produktion deutlich minimiert. Der Prämien- oder Basiskontrakt Das gebräuchlichste Modell, als Landwirt die Börse zu nutzen, aber nicht direkt dort zu handeln, ist allerdings der sogenannte Prämienkontrakt, manche bezeichnen ihn auch als Basiskontrakt, weil die Basis hierbei eine wichtige Rolle spielt (siehe Kasten auf S. 25 und NL 5/2009, S. 21 ff.) Er funktioniert im Prinzip so: Beide Vertragspartner einigen sich auf den Lieferzeitpunkt, die Basis, die Qualität der Ware und auf das Zeitfenster, in dem der Landwirt den Preis fixieren kann. In der Praxis könnte das wie folgt aussehen: Ein Landwirt würde gerne 200 t B-Weizen vermarkten. Grundlage für die Preisfindung ist der November 2009-Termin für Mahlweizen an der Euronext. Beide Vertragsparteien einigen sich auf eine bestimmte Prämie (–15 €/t), die vom Börsenpreis abgezogen wird. Steht also der November kontrakt derzeit bei 160 €/t, würde sich daraus ein Verkaufspreis von 145 €/t für den Landwirt ableiten. Weiterhin wird vereinbart,

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Auf die Prämien setzen

Preisabsicherung Getreide­ und Rapspreise schwanken sehr stark. Wie Landwirte die derzeit hohen Preise für sich nutzen können, sagt Ihnen Lars Kuchenbuch. Keine Frage, die Agrarrohstoff­ märkte werden volatiler darü­ber sind sich die Experten einig. Das beste Beispiel zeigt die Entwicklung der Getreidepreise zur Ernte 2007. Die Reduzierung der staatlichen Marktregu­lierung verstärkt auch den Einfluss des Weltmarktpreisniveaus auf die europäi­sche Agrarproduktion. Früher musste mit Exporterstattungen das aufgrund der Intervention künstlich hohe Preisni­veau der EU reduziert werden, um Dritt­ landsexporte zu ermöglichen. Heute ist dies nicht mehr nötig, da sich die Preis­niveaus einander angeglichen haben. So zahlt die EU für Drittlandsexporte vor­erst keine Erstattungen mehr. Die Märk­te werden also in Zukunft im Getreide­ bereich kaum noch einer staatlichen Re­gulierung unterliegen und sich selbst re­gulieren über Angebot und Nachfrage. Die Klimaveränderung und die damit verbundenen Wetterkapriolen sorgen dafür, dass auf den Märkten die Stim­mungen und Marktmeinungen schwanken, sich also so genannte Wettermärk­te bilden, die zu einem raschen Preisan­stieg oder Preisverfall führen können. Agrarpreise werden stärker schwanken Zudem haben Finanzinvestoren und In­vestmentbanken am Agrarsektor ein stärkeres Interesse. Aufgrund der Tatsa­che, dass zwischen dem Rohstoffmarkt und dem Aktienmarkt kaum eine Korre­lation besteht, entdecken viele Banker den Agrarbereich als interessantes Anla­gefeld zur Risikodiversifizierung ihres Portfolios. Dies bringt zum einen den Vorteil der höheren Liquidität der Wa­renterminmärkte mit sich, aber im Gegensatz dazu auch das Risiko stärke­rer Preisausschläge nach allen Seiten. An der Chicago Board of Trade wird über Futures beispielsweise die weltweite Ge­treide- und Ölsaatenernte von 2,4 Mio. t 25 mal umgeschlagen. Für die Rohstoffzukaufsbetriebe ist es wichtig, sich bei einem interessanten Preisniveau Mengen für ihre Rohstoff­ versorgung zu sichern. Dies ist aber auf dem physischen Markt oft nicht mög­lich, da zum Zeitpunkt niedriger Preise oft keine Verkäufer bereit sind, Ware ab­zugeben weder am Spotmarkt (sofort), noch auf spätere Termine. Auch der Rohstoffabgeber hat das Pro­blem, dass zum Zeitpunkt hoher Preise die Preise sofort oder auf Termin schwie­riger durchzusetzen sind, da der Händ­ler oder Verarbeiter auf billigere Kurse wartet oder mit ihnen rechnet. Eine Lösung für dieses Dilemma bieten die Warenterminmärkte für Agrarroh­stoffe, wie sie an der Euronext (früher Matif) oder der RMX Hannover existie­ren. Die Preisnotierungen an den Wa­renterminmärkten haben seit der Re­duzierung des staatlichen Einflusses auf die Preisgestaltung eine Leitfunktion für die Preisgestaltung am physischen Markt übernommen. Terminbörse hat Leitfunktion Für die Agrarproduktion in der EU ist vor allem die europäische Warenbörse Euronext die Leitbörse. Hier werden Fu­tures auf Raps, Mahlweizen, englischen Futterweizen, Körnermais, Zucker, Ka­kao, Rapsöl etc. gehandelt. Die Raps­ preise am physischen Markt richten sich schon jetzt an den täglichen Börsennotierungen an der Euronext aus und auch die Korrelation zwischen dem Kassa­ markt für Weizen und dem dazugehö­renden Future-Preis ist sehr hoch, wie die Grafik unten links zeigt. Ein Future ist ein standardisierter Ver­trag, eine festgelegte Menge einer Ware in der Zukuft zu kaufen oder zu verkau­fen. Beim Mahlweizen-Future an der Eu­ronext stehen beispielsweise 50 Tonnen einer definierten Qualität hinter dem Kontrakt. Es werden die Termine Sep­tember, November, Januar, März und Mai gehandelt. Allerdings wird im näch­sten Jahr der September-Termin durch August ersetzt. Immer acht Termine können gleichzeitig gehandelt werden, so dass man bereits jetzt Weizen mit Lie­fertermins Januar 2009 kaufen oder verkaufen kann. Schweinehalter oder Milchviehbetriebe können dies für ihre Preiskalkulation nutzen, um sich auf dem Papier den Rohstoff, zum Beispiel Weizen, auf Ter­min dann zu kaufen, wenn die Preise interessant sind. Momentan dürfte dies eher nicht der Fall sein. Bei reellem Kauf der Ware am physischen Markt wird das Papiergeschäft wieder glattgestellt, der Weizen, der auf dem Papier gekauft wur­de, wird also wieder verkauft. Die Preis­ differenz zwischen Einkauf und Verkauf am Warenterminmarkt ist bei steigen­ den Märkten der Gewinn für den Zukaufsbetrieb. Mit diesem Gewinn kann er den Preis für die am physischen Markt jetzt verfügbare, aber teurere Wa­re ausgleichen. Dies nennt man sichern (engl. hedgen.) Der Zukaufsbetrieb kann natürlich auch versuchen, sich alle benötigten Rohstoffmengen in der Ernte von anderen Landwirten zu kau­fen oder Lieferverträge abzuschließen. Dies ist jedoch mit einem hohen Kapi­taleinsatz, Erfüllungsrisiko und nicht zuletzt Lagerrisiko verbunden. Ackerbauern sollten hohe Preise absichern Für den Marktfruchtbetrieb gilt das glei­che umgekehrt. Wenn er der Meinung ist, dass der Preis für seine Ware gut ist, kann er seine Ware am Warentermin­ markt verkaufen, sich somit also den Verkaufspreis sichern. Wenn er die Ware an den Landhändler oder den Verarbei­ter physisch verkauft, stellt er parallel dazu seinen Verkaufskontrakt an der Börse wieder glatt. Er kauft die Ware auf dem Papier wieder ein. In fallenden Märkten hat er somit einen Gewinn am Warenterminmarkt erzielt, mit dem er dann den schwächeren Preis am physi­schen Markt ausgleichen kann. In stei­genden Märkten macht er zwar an der Börse Verluste, diese kann er aber wieder über die höheren Preise am physischen Markt zumindest teilweise wettmachen. Er hat den Vorteil, sich unabhängig der aktuell für die verschiedenen Termine vorhandenen Käufer, am physischen Markt einen zusätzlichen Marktpartner geschaffen zu haben. Bei der Preissicherung über einen entsprechenden Future an der Warenter­minbörse fallen geringe Kosten an, da man beim Kauf eines Futures lediglich eine Margin leisten muss. Sie entspricht einem Bruchteil des Warenwertes. So ist beim Kauf eines Weizen-Futures an der Euronext eine Einschussmargin von rund 875 € pro Kontrakt (je nach Bro­ker) zu hinterlegen. Bei einer Kontrakt­ größe von 50 Tonnen macht dies 17,5 €/t aus. Die Margin kann in verschienden For­men hinterlegt werden, als Bareinlage oder als Bürgschaft. Die Margin dient zur Sicherheit der gegenseitigen Kontrakt­ partner. Sie wird mit glattstellen des Kontraktes wieder dem Konto gutge­schrieben. Daneben fallen aber unter­ schiedlich hohe Makler- und Börsenge­ bühren an. Prämienkontrakte sind sinnvoller Um nun den Warenterminmarkt mit dem physischen Markt zu kombinieren, bieten sich Prämienkontrakte an, bei de­nen auf Basis der Preise am Warenter­minmarkt ein Auf- oder Abschlag festge­legt wird. Es wird beispielsweise für Fut­terweizen franko Veredelungsbetrieb ei­ne Prämie von -X €/t auf den entsprechenden Euronext-Future für Mahlweizen (milling wheat) festgelegt. Die Vermarktungspartner können dann zeitlich unabhängig voneinander ihren Preis über die Basis der Euronext fixie­ren. Der Marktfruchtbetrieb hingegen kann einen Prämienkontrakt mit seinem Er­fassungsbetrieb festlegen, zum Beispiel eine Prämie für A-Weizen zur Euronext Notierung für Mahlweizen

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