Autorenname: Lars Kuchenbuch

Börsengeschäfte für Landwirte

VORTRAG Der Finanzexperte Lars Kuchenbuch gab beim 19. Landwirte-Forum der Sparkasse praktische Tipps, wie man für Agrarprodukte gute Preise erzielen kann. Bamberg — „Sie alle kennen das Szenarium: Im Frühjahr säen Sie aus und im Sommer/Herbst wird für Ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisseabgerechnet. Stand der Preis im Frühjahr beispielsweise für Weizen noch bei 250 Euro pro Tonne, sank er im Herbst auf 150 Euro“, erläuterte Lars Kuchenbuch,Teilhaber der KS Agrar GmbH, im vollbesetzten Saal im Steuerungszentrum der Sparkasse Bamberg. Freuten sich die Landwirte also Anfang des Jahres auf einen guten Preis, wurden sie am Ende durch denKurseinbruch, die Finanzkrise und das Auflösen spekulativer Käufe von Agrarrohstoffen bitter enttäuscht. Zwar könne man als Landwirt seine Ernte einlagern und hoffen, dassdie Preise im nächsten Jahr wieder steigen werden, dies sei aber ein risikoreiches Spekulieren, so Kuchenbuch. „Erstens fehlt Ihnen dann die notwendige Liquidität und zweitens ist es oft sehr unwahrscheinlich, dass die Preise auf den gewünschten Betrag steigen.“ Denn beim Spekulieren gegen den Markt ziehe man meist den kürzeren. Auch, so prognostizierte der Finanzexperte, würden die Preisschwankungen zukünftig auf dem Agrarmarkt noch deutlicher schwanken. Da mache es vielmehr Sinn seine Preise durch Warentermine an der Börse abzusichern. „An der Warenterminbörse können Sie beispielsweise schon jetzt Ihre kommende Getreideernte ganz oder teilweise auf den nächsten Herbst verkaufen“, schilderte Kuchenbuch. Diese Warenterminkontrakte, die so genannten Futures, hätten den Vorteil, dass sie den Landwirten Preistransparenz sowie durch ihre Preissicherung eine Kalkulationssicherheit bieten. Aber diese Warentermingeschäfte hätten auch ihre Nachteile: So seien sie noch nicht bei allen Kulturen möglich. Auch hätten die Erzeuger bei einigen der börsennotierten Warentermine ein Erfüllungsrisiko. Das heißt, wenn die Ernte zum Beispiel durch Wetterkapriolen kleiner ausfällt, muss der Erzeuger seinen abgeschlossenen Vertrag erfüllen. Kann er die Menge nicht liefern, drohen dem Landwirt Vertragsstrafen oder er muss Deckungskäufe durchführen. Um solche Warentermingeschäfte durchführen zu können, bedarf es ferner einiger Voraussetzungen: So braucht man laut Kuchenbuch einen Broker, muss sich eine Börse wie Euronext suchen und dort ein Konto eröffnen.„Auch muss die Ware, um an der Börse gehandelt zu werden, bestimmte Qualitätsparameter erfüllen“, sagte der Finanzexperte. Dennoch, so resümierte er, lohne es sich, über diese Warentermingeschäfte nachzudenken. Obwohl sie an der Börse gehandeltwerden, seien sie keine Spekulationen, sondern das genaue Gegenteil: eine Absicherung der Preisschwankungen.

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Langfristig denken

Der Einspeisetarif für Biogasstrom ist fix. Gleichzeitig schwanken die Substratpreise heftig. Mit einer Börsenabsicherung stellen Sie ihre Kalkulation auf eine verlässliche Basis. Günstige Rohstoffe sind das A und O bei der Biogas-Produktion. Die meisten Betreiber von Biogasanlagen planen den Rohstoffeinkauf trotzdem noch immer kurzfristig. Frühestens zur Aussaat, häufig erst kurz vor der Ernte werden Kauf und Preis per Handschlag besiegelt.Längerfristige Lieferverträge scheitern häufig daran, dass man sich nicht auf einen fairen Preis einigen kann. Die Folge: Plötzlichen Preissprüngen stehen Anlagenbetreiber schutzlos gegenüber. Und müssen damit rechnen, mit der Biogasproduktion tiefrote Zahlen zu schreiben, wenn die Substratkosten aus dem Ruder laufen. Die Terminbörse bietet eine Möglichkeit, das Preisrisiko beim Substrateinkauf zu senken Dazu muss zunächst einmal geklärt werden, welche Menge Substrat überhaupt abgesichert werden soll. Dazu ein Praxisbeispiel: Eine 200 kW-Biogasanlage, die 8.000 Volllaststunden pro Jahr läuft, verwertet hauptsächlich Maissilage. Eine Preisabsicherung über die Terminbörse funktioniert auch für Silomais, obwohl dieser an Handelsplätzen wie der Pariser Matif gar nicht gelistet ist. Dabei muss der Rohstoff nicht über die Börse gekauft werden — die bewährten Lieferbeziehungen vor Ort können bestehen bleiben. Sie kaufen an der Börse lediglich einen Termin-Kontrakt, z.B. für Weizen. Der ist vielerorts die wettbewerbsstärkste Kultur, weshalb sich dort der Preis der meisten Substrate von der Biogasrübe bis zum Silomais — fast Eins zu Eins an der Preiskurve für Weizen orientiert. Börsianer sprechen von einer hohen Korrelation, dieeine Preisabsicherung über die Börse überhaupt erst möglich macht. Der Preiszusammenhang zwischen Weizen und Silomais ist besonders ausgeprägt, sogar stärker als der zwischen Silomais und dem ebenfalls an der Matif gelisteten Körnermais. Die Weizenkontrakte an der Matif haben noch einen weiteren Vorteil: Sie verzeichnen die größten Tagesumsätze. Dadurch kann der Weizenpreis besonders weit im Voraus abgesichert werden (aktuell bis Januar 2016). Die eigentlich Preisabsicherung funktioniert so: Parallel zum tatsächlichen Einkauf von Silomais kaufen Sie für die notwendigen Substratmengen über einen Makler Kontrakte an der Warenterminbörse. Bevor Sie an der Börse aktiv werden, müssen Sie aber noch einiges an Vorarbeit leisten: Zunächst müssen Sie nämlich die Maissilage energetisch umrechnen. Im vorliegenden Beispiel werden die KTBL-Daten von Maissilage mit 33 % Trockenmasse, einem Biomasseertrag von 200 m³ und einer Methanausbeute von 52 % unterstellt. Es wird weiter angenommen, dass die Beispielanlage mit jährlich 3.000 t Maissilage „gefüttert“ wird. Rechnet man dies bei einer Trockenmasse von Körnermais von 87 %, einem Biomasseertrag von 620 m³ und einer Methanausbeute von 52 % um, so erhält man einen Substratbedarf an Körnermaisäquivalent von 967 t jährlich. Näherungsweise den gleichen Wert würde man erhalten, würde man die Maissilage in Getreideäquivalent umrechnen. Über den Methangasertrag lässt sich jedes beliebige Substrat auf ein an der Börse absicherbares Produkt umrechnen. Vollkosten als Basis Um nun eine Kalkulation für einen langfristig wirtschaftlichen Betrieb der Biogasanlage aufzustellen, müssen als nächstes die Vollkostenberechnet werden. Auf dieser Basis lässt sich dann bezogen auf das eingesetzte Substrat der maximal zahlbare Preis ermitteln. Gehen wir davon aus, dass der Betreiber der 200 kW-Beispiel-Anlage den Nawaro-Bonus erhält, außerdem den Güllebonus. Für beliebige Substrate kann nun der Gasertrag pro Tonne Rohstoff ermittelt werden. Über die Grundvergütung, den Güllebonus, den Nawaro- Bonus und den Düngerwert des Substrates kann die Marktleistung für eine Tonne Substrat berechnet werden. Hiervon werden die auf eine Tonne Substrat bezogenen variablen Kosten der Verstromung und Fixkosten der Anlage abgezogen. Übrig bleibt der maximal zahlbare Preis für das Substrat frei Fermenter. In einer Studie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurde unter den gegebenen Voraussetzungen ein maximal zahlbarer Preis für eine Tonne Weizen von 156 € frei Anlage ermittelt. Der gleiche maximale Substratpreis kann über das Gasäquivalent näherungsweise auch für eine Tonne Körnermais oder andere Getreidearten ermittelt werden. Für Maissilage resultiert übrigens ein maximal zahlbarer Substratpreis von 44 €/t Frischmasse. Nach Umrechnung des verwendeten Substrates auf einen Börsenkontrakt und Ermittlung des maximal zahlbaren Substratpreises kann nun die Preisabsicherung vorgenommen werden. Mit dem Kauf von Termin- kontrakten fixieren Sie als Biogasanlagenbetreiber über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren im Voraus einen Preis, der unter Ihrem maximal zahlbaren Substratpreis liegen sollte. Will zum Beispiel der Anlagenbetreiber der Beispielanlage den Preis seiner verwendeten Substrate für ein Jahr im Voraus festmachen, so muss er 967 t Körnermaisäquivalent einkaufen. Für das letzte Quartal 2013, also für den Termin Oktober bis Dezember ergäbe sich eine benötigte Menge von 242 t, also knapp 250 t. Es wird dem Betreiber kaum gelingen, diese Menge bereits im Januar am physischen Markt einzukaufen, da ja der Silomais zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal gedrillt wurde. Der Warenterminmarkt ist jedoch auf den Handelstermin Novemberbereits liquide. So kauft der Anlagenbetreiber fünf Kontrakte Weizen (zusammen 250 t) an der Warenterminbörse ein. Nullsummespiel Nehmen wir an, der Börsenpreis für Weizen steht zum Kaufzeitpunkt bei 155 €/t. Der Anlagenbetreiber kauft also fünf Weizen-Kontrakte an der Börse zu diesem Preis. Im Oktober kann er das Substrat nach der Ernte dann physisch von einem Landwirt in der Region einkaufen. Jedoch ist bis dahin der Marktpreis am physischen Markt und an der Börse um je 50 €/t gestiegen (eine hohe Preiskorrelation der Teilmärkte wird vorausgesetzt), so dass die Tonne Matif-Weizen nun 205 €/t kostet. Der Anlagenbetreiber muss also für die physische Ware 205 €/t bezahlen, gleichzeitig hat sich aber auch der Preis an der Börse um diesen Betrag erhöht, so dass er seinen Weizen-Future, den er für 155 €/t eingekauft hat, nun zum Preis von 205 €/t wieder verkaufen kann. Mit dem Börsengewinn von 50 €/t kann der Anlagenbetreiber den höheren Preis am physischen Markt ausgleichen. 205 €/t physischer Marktpreis abzüglich 50 €/t Börsengewinn ergeben genau den ursprünglich veranschlagten Preis von 155 €/t. Und wenn die Preise fallen? Natürlich können die Preise nach der Preisabsicherung auch fallen. Dann macht der Anlagenbetreiber einen Verlust an der Börse. Dies verteuert seine am physischen Markt günstig eingekaufte Ware um den Börsenverlust. Letztendlich erhält er aber auch bei diesem Szenario den ursprünglich kalkulierten Substratpreis. Der Pferdefuß: Aktuell liegt der Weizenpreis weit über dem veranschlagten maximal zahlbaren Substratpreis. Jedoch zeigt der quer über die Seiten 24 und 25 laufende Weizen-Chart, dass bis Mai 2010 der Börsenpreis für das Substrat im „grünen

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Spekulieren ist nicht das Ziel

Für die Preisschwankungen im Getreide- und Ölsaatenmarkt der letzten Monate gibt es verschiedene Gründe. Die steigende Nachfrage nach regenerativen Energien sorgt für Investitionen in Bioethanol-, Biodiesel-, Biogasund Rapsölanlagen und somit für einen Nachfrageboom nachRohstoffen wie Raps, Weizen, Gerste und Roggen. Weniger staatliche Marktregulierung (Intervention, Exporterstattungen) verstärkt zudem den Einfluss des Weltmarktpreisniveaus auf die europäische Agrarproduktion. Die Klimaveränderung und die damit verbundenen Wetterkapriolen sind außerdem eine Ursache für Stimmungsschwankungen und Marktmeinungen. Daraus bilden sich sogenannte Wettermärkte, die zu einem raschen Preisanstieg oder Preisverfall führen können. Zudem interessieren sich immer mehr Finanzinvestoren und Investmentbanken für den Agrarsektor. Weil der Rohstoffund der Aktienmarkt kaum miteinander korrelieren, entdecken zunehmend Banker den Agrarbereich als interessantes Anlagefeld zur Risikodiversifizierung. Dies bringt den Warenterminmärkten mehr Liquidität, aber dafür steigt auch das Risiko stärkerer Preisausschläge nach allen Seiten. Am Chicago Board of Trade beispielsweise wird die weltweite Getreide- und Ölsaatenernte (2,4 Mrd. t) über Futures 25 Mal umgeschlagen. Die Reaktionen auf den Markt Wie kann ein Agrarunternehmer auf die schwankende Preissituation bei den Rohstoffen reagieren? Die vielfältigen landwirtschaftlichenBetriebsformen lassen sich in zwei Bereiche einteilen. Es gibt jene, die Rohstoffe am Markt zukaufen müssen, sei es, weil sie als Milchvieh-, Veredelungs oder Biogasbetrieb agieren. Diese Betriebe haben ein Einkaufspreisrisiko, da sie für ihr Endprodukt einen festen Preisbekomm-en, zum Beispiel für den Liter Milch, das Kilogramm Schlachtgewicht oder die Kilowattstunde Strom. Sie müssen den Rohstoffein-kauf danach ausrichten. Dann gibt es die Marktfruchtbetriebe, die ein Verkaufspreisrisiko haben, da sie die produzierten Güter bestens am Markt absetzen wollen, um damit einen möglichst hohen Deckungsbeitrag pro Hektar Land zu erzielen und die Produktions-kosten oder die Kosten für die Lagerhaltung zu decken. Für die Rohstoffzukaufsbetriebe ist es wichtig, sich bei einem wirtschaftlich interessanten Preisniveau eine Menge für ihre Rohstoffversorgung zu sichern. Dies ist aber auf dem physischen Markt oft nicht möglich, da zum Zeitpunkt niedriger Preise häufig keine Verkäufer bereit sind, Ware abzugeben, weder am Spot-(sofortigen)Markt noch auf spätere Termine. Auch der Rohstoffabgeber hat das Problem, dass zum Zeitpunkt hoher Preise diese sofort oder auf Termin schwieriger durchzusetzen sind, da der Händler oder Verarbeiter auf billigere Kurse wartet oder mit ihnen rechnet. Die Lösung:Ein Preissicherungsmodell Eine Lösung für dieses Dilemma bieten Preissicherungsmodelle. Zum einen kann eine Preissicherung über ein Vertragsanbaumodell gestaltet werden, also einen Anbauvertrag. Dieser wird in der Regel mit dem Landhändler vor Ort geschlossen. Im Anbauvertragwerden unter anderem Menge, Preis, Qualität, Lieferzeit und Ort festgelegt. Der Landwirt kann sich somit den Preis für seine Produkte sichern. Das Problem an dieser Form der Preissicherung ist, dass nicht alle Händler zu einer beliebigen Zeit im Voraus als Vertragspartner am Markt sind. Bei der Braugerste und beim Raps beispielsweise sind Vorverträge stark verbreitet, bei Weizen und Futtergetreide ist dies nicht der Fall.Zudem geht der Marktfruchtbetrieb bei Abschluss eines Vertragsanbaues ein Erfüllungsrisiko ein, das heißt dass er die Ware physisch an den Händler liefern muss, auch wenn die Qualität nicht wie vereinbart gehalten werden kann oder die Ernte aufgrund von Wetterkapriolen (kleiner) ausfällt. Bei Nichterfüllung drohen dem Landwirt Vertragsstrafen, oder er muss Deckungskäufe durchführen. Warenterminmärkte für Agrarrohstoffe sind ein flexibleres, aber auch etwas ungenaueres System der Preissicherung. Sie existieren an der Euronext (ehemals Matif) und am Chicago Board of Trade. Die Preisnotierungen an den Warenterminmärkten haben, seit dem Abbau desstaatlichen Einflusses auf die Preise, eine Leitfunktion für die Preisgestaltung am physischen Markt. Für die Agrarproduktion in der EU ist hier vor allem die europäische Warenbörse Euronext die Leitbörse. Hier werden Futures unter anderem auf Raps, Mahlweizen, englischen Futterweizen, Körnermais gehandelt. Die Rapspreise am physischen Markt richten sich bereits jetzt an den täglichen Börsennotierungender Euronext aus. Die Korrelation zwischen dem Kassamarkt für Weizen und dem dazugehörenden Futurepreis ist vorhanden, aber aufgrundnur eines Andienungsortes (Rouen, Frankreich) nicht ganz so hoch (Abbildung). Ein Marktfruchtbetrieb kann sich über den Verkauf von Futures tendenziell absichern. Da er die Ware somit nur auf dem Papier verkauft, entsteht für ihn kein Erfüllungsrisiko. Bei den Mahlweizenfutures an der Euronext stehen beispielsweise 50 t einer definierten Qualität hinter dem Kontrakt. Es werden die Termine Januar, März, Mai, September und November gehandelt immer acht Termine gleichzeitig. Bereits jetzt kann man Weizen für die Lieferung Januar 2010 kaufen oder verkaufen. Warenterminmärkte für Agrarrohstoffe sind ein flexibleres, aber auch etwas ungenaueres System der Preissicherung. Sie existieren an der Euronext (ehemals Matif) und am Chicago Board of Trade. Die Preisnotierungen an den Warenterminmärkten haben, seit dem Abbau des staatlichen Einflusses auf die Preise, eine Leitfunktion für die Preisgestaltung am physischen Markt. Für die Agrarproduktion in der EU ist hier vor allem die europäische Warenbörse Euronext die Leitbörse. Hier werden Futures unter anderem auf Raps, Mahlweizen, englischen Futterweizen, Körnermais gehandelt. Die Rapspreise am physischen Markt richten sich bereits jetzt an den täglichen Börsennotierungen der Euronext aus. Die Korrelation zwischen dem Kassamarkt für Weizen und dem dazugehörenden Futurepreis ist vorhanden, aber aufgrund nur eines Andienungsortes (Rouen, Frankreich) nicht ganz so hoch (Abbildung). Ein Marktfruchtbetrieb kann sich über den Verkauf von Futures tendenziell absichern. Da er die Ware somit nur auf dem Papier verkauft, entsteht für ihn kein Erfüllungsrisiko. Bei den Mahlweizenfutures an der Euronext stehen beispielsweise 50 t einer definierten Qualität hinter dem Kontrakt. Es werden die Termine Januar, März, Mai, September und November gehandelt immer acht Termine gleichzeitig. Bereits jetzt kann man Weizen für die Lieferung Januar 2010 kaufen oder verkaufen. Der Verkaufsbetrieb nutzt dies für seine Preiskalkulation, um auf dem Papier seine Ware (zum Beispiel Weizen) auf Termin dann zu verkaufen, wenn die Preise für ihn einen wirtschaftlichen Deckungsbeitrag aufweisen und keine physischen Marktpartner als Käufer zur Verfügung stehen. Bei einem reellen Verkauf der Ware am physischen Markt wird das Papiergeschäft glattgestellt, der Weizen, der auf dem Papier verkauft wurde, wird also gekauft. Die Preisdifferenz zwischen Verkauf und Einkauf am Warenterminmarkt ist bei fallenden Märkten der Gewinn für den Marktfruchtbetrieb. Mit diesem Gewinn können die am Kassamarkt niedrigeren Preise ausgeglichen werden. Dies nennt man hedgen (englisch: sichern). Der Landwirt hat somit unabhängig von aktuellen Käufern am physischen Markt einen zusätzlichen Marktpartner. In Übersicht 1 ist ein Beispiel für eine Verkaufsmenge von 200 t dargestellt. Kosten für den Broker

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Die Basis macht den Unterschied

Bis 2006 sorgten Intervention und Protektionismus der EU für eine relative Ausgeglichenheit am hiesigen Getreidemarkt. Dies hat sich grundlegend geändert, die Preise schwanken teilweise extrem. Warenterminmärkte bieten für Landwirte neben Informationen auch Möglichkeiten, die Schwankungen auszugleichen. Die Einflüsse des Weltmarktes schlagen immer stärker auf den europäischen und deutschen Getreidemarkt durch. Die Preise schwanken stärker als früher. Die beiden vergangenen Jahre machten dies nur zu deutlich. Stürmten 2007 die Preise für Getreide noch von einem Hoch zum nächsten, kam 2008 die Ernüchterung. Die moderate Ernte 2007 und der Anstieg der Nachfrage führten zu einer weltweiten Verknappung des Angebots und zu niedrigen Endbeständen. Im Jahre 2008 drehte sich das Blatt. Eine Rekordernte in großen Teilen der Welt hinterlässt ein üppiges Angebot und wieder steigende Getreidebestände. Die enormen Preisausschläge an den Agrarmärkten oder wie es auch heißt, die hohe Volatilität der Getreidepreise – stellt die Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Als eine Möglichkeit, die Preisschwankungen abzufedern, sind Warenterminbörsen wieder stärker im Gespräch. Landwirte halten sich jedoch – auch wegen der spekulativen Einflüsse auf die Börsen – hier oft noch sehr zurück. Deshalb soll gezeigt werden, dass Warenterminmärkte nicht trotz, sonderngerade wegen der Spekulanten für Landwirte interessant sind. Terminmärkte unterliegen vielfältigen Einflüssen Die enormen Preissprünge an den Warenterminbörsen für Agrarrohstoffe sind zum Teil auch auf den Einfluss der Spekulanten zurückzuführen. Gerade im Zuge der Banken- und Finanzkrise wurde den Agrarbörsen massenhaft Liquidität entzogen und die Abwärtsbewegung zusätzlich angeheizt. Einzelne institutionelle Anleger spekulieren längst mit Volumen an den Terminmärkten die, wie beim Mais, der jährlichen Importmenge der EU entsprechen. Dieser Sachverhalt bringt aber auch einen entscheidenden Vorteil mit sich. Der Terminmarkt wird liquide. Das heißt, erst das Aufeinandertreffen möglichst vieler Marktteilnehmer mit unterschiedlichen Interessen sorgt füreinen reibungslosen Handelsablauf an der Warenterminbörse. Die Spekulanten bringen die Terminmärkte erst richtig zum laufen und sorgen dafür, dass jederzeit die Möglichkeit besteht einen Gegenüber zu finden, der die Gegenposition einnimmt. Der steigende Anteil an Bioenergie verzahnt die Terminmärkte immer stärker mit den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und den Kapitalmärkten. Durch die Produktion von Biodiesel und Bioethanol aus Mais oder Raps sind die Marktpreise wesentlich stärker an die Entwicklung der Rohölpreise gekoppelt. Dass die Nachfrage nach Bioenergie die alleinige Schuld am Preisanstieg bei Lebensmitteln trägt, ist allerdings genauso falsch, wie die Behauptung: Allein die Spekulanten sind für die mitunter enormen Schwankungen an den Terminmärkten verantwortlich. Dennoch führte die Summe dieser Einflüsse zu einer Überhitzung der Preise im Jahre 2007. Abbildung 1 zeigt deutlich, wie sich in den letztenbeiden Jahren die Preise für Weizen stark nach oben bewegten und sich zeitweise von der weltweiten Angebot und Nachfragesituationabkoppelten. Wesentlich bedeutender für die Preisentwicklung der letzten Jahre ist jedoch die Verschiebung der globalen Versorgungslage. Die weltweite Weizenernte 2008 war mit 680 Mio. Tonnen eine der größten Ernten überhaupt. Bei einer vergleichsweise konstanten Nachfrage baute sich dadurch ein enormer Druck auf die Märkte auf. Die Situation von 2007 kehrte sich ins Gegenteil. Märkte sind eng verknüpft Handel und Verarbeiter richten ihre Einkaufspreise schon lange an den Terminbörsen aus. Die Kursentwicklungen dort bilden die Grundlageund sind Orientierung für den lokalen Kassamarkt. Allerdings kann man die Preise nicht 1 : 1 übernehmen. Der Ortskassapreis lässt sich über jeweils regional unterschiedliche Auf- und Abschläge – man bezeichnet diese als Basis – bestimmen. Diese Basis ist definiert als die Differenz zwischen Preis am Kassamarkt und dem korrespondierenden Futurekurs (Kurs des Terminkontraktes): Basis = Ortskassapreis minus Futurepreis Anhand des Weizenkontraktes lassen sich über die Basis zudem die Preise für die unterschiedlichen Qualitätsstufen während einer Erntesaison (A- , B-, E- und Futterweizen) ermitteln. Ein Beispiel von der wichtigsten europäischen Warenterminbörse, der EURONEXT(ehemals MATIF ), an der Agrarfutures auf Mahlweizen, Raps und Körnermais gehandelt werden, soll die verdeutlichen: Beträgt der Abgabepreis für 11,5er B-W eizen frei Lager des Landhändlers 125 €/t und die EURONEXT notiert für den vordersten Termin mit 135 €/t, würde die lokale Basis minus 10 € betragen. Diese Basis ist aber nicht fix. Regionale Einflüsse lassen sie variieren. Beispielsweise schwankte die Basis für B-Weizen franko Hamburg im Jahre 2007 um rund 20 € je Tonne. Die Abbildung 2 verdeutlicht diesen Zusammenhang Während die Preise für Mahlweizen an der EUR ONEXT und auf dem Kassamarkt in den letzten vier Jahren zwischen 110 €/t und 270 €/t schwankten, bewegte sich die Basis zwischen –10 € und +10 €. In den eng verknüpften Warentermin und Kassamärkten ist also eine Parallelentwicklung der Preise nicht zu jedem Zeitpunkt gegeben. Folglich bleibt auch bei der Preisabsicherung ein Restrisiko bestehen das Basisrisiko. Warum schwankt die Basis? Das bei einem Absicherungsgeschäft (Hedge) verbleibende Risiko besteht in der Praxis darin, dass eine negative Entwicklung des Weizenpreises nicht vollständig durch den Terminmarkt abgefangen wird. Es kann sich aber auch die Chance bieten, dass der Preisverfall am physischen Markt durch stärker fallende Börsenpreise überkompensiert wird. Das ist so, weil Terminmarkt und physischer Markt nicht immer den gleichen Einflüssen ausgesetzt sind. Beispielsweise können eine lokal verregnete Ernte und daraus resultierende Qualitätsverluste am regionalen Markt zu Preissteigerungen führen. Der Terminmarkt wird sich davon unbeeindruckt zeigen, sodass die regionale Basis steigt. Andererseits können aber auch die Börsenkurse – etwa angesichts einer pessimistischen Ernteschätzung durch das amerikanische Landwirtschaftministerium relativ schnell und stark ansteigen. Der physische Markt setzt dies möglicherweise nicht direkt um und reagiert erst verzögert. Die Basis würde also fallen. Im Gegensatz zum Kassamarkt werden an den Terminbörsen also überwiegend Erwartungenbezüglich der künftigen Angebots- und Nachfragesituation gehandelt. Am Kassamarkt geht es dagegen um regionale Angebots- undNachfragekomponenten. Über die Laufzeit eines Terminkontraktes sind die Abweichungen zwischen Terminmarkt und Kassamarkt normal. Sie werden über die Basis abgefedert. Ein Unsicherheitsfaktor sind die Schwankungen der Basis. Trotzdem kann man in aller Regel Preissicherungen über den Terminmarkt als effizient bezeichnen. Denn das Basisrisiko ist wesentlich kleiner als das Preisänderungsrisikoder ungesicherten Weizenposition. Risikomanagement-Instrument Die Terminmärkte besitzen für den physischen Markt eine gewisse Vorreiterrolle, sie reagieren schneller auf neue Markteinflüsse. Der Terminmarkt dient somit als recht effizienter Indikator für die weitere Entwicklung der lokalen Kassamärkte. Handel und Verarbeiter nutzen die EURONEXT schon heute als Ausgangspunkt für die Preisfindung am physischen Markt für Getreide und Ölsaaten. Die RMX (jetzt EUCOMEX ) in

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Terminmärkte erfolgreich nutzen

Warentermingeschäfte zur Absicherung von Preisen – etwa für Weizen, Raps oder auch Schweine – sind eine gute Möglichkeit, die Risiken im Unternehmen einzugrenzen. Allerdings gilt es dabei aus Sicht des Landwirtes auch einiges zu beachten (Martin Hares, KS Agrar GmbH). Oft konzentriert man sich bei der Vermarktung zu sehr auf die aktuellen Marktentwicklungen. Das Schielen auf maximale Abgabepreise und hohe Verkaufserträge kann aber zu Fehlentscheidungen führen. Gerade in den letzten beiden Jahren konnte man beobachten wie die Vermarktung in Erwartung weiter steigender Preise schlichtweg vergessen wurde. Nicht das Wetten auf Preisspitzen wird zukünftig entscheidend sein sondern vielmehr die Frage: Wie können Vermarktungsgewinne und damit das Einkommen stabilisiert und Risiken eingrenzt werden? Vermarktung auf sollides Fundament stellen Dabei steht nicht die Marktentwicklung am Anfang der Betrachtung sondern die betriebswirtschaftliche Ausgangssituation. Die innerbetriebliche Kostenstruktur und die Liquiditätsplanung müssen die Entscheidungsgrundlage jeder Vermarktungsaktivität bilden (siehe nebenstehende Übersicht). Ein wichtiger Faktor ist die Kostenseite. Verkäufe von Getreide werden dann für den Landwirt interessant, wenn die gesamten Kosten der Produktion (variable sowie Fixkosten) gedeckt sind. Eine wichtige Kennzahl sind die Vollkosten je Produktionseinheit. Liegt der Verkaufspreis über diesen Kosten, wird ein positiver Unternehmensgewinn aus dem Verkauf des jeweiligen Produktes erwirtschaftet. Deshalb sollten zumindest Teilverkäufe oder eine Absicherung über die Börse in Betracht gezogen werden, sobald sich der Marktpreis über diesem Break Even Punkt befindet (siehe Abbildung). Damit der Betrieb keinen Liquiditätsengpässen ausgesetzt ist, muss darüber hinaus klar sein, wann welche wichtigen Zahlungsströme (Pachtzahlung/ Einkauf Betriebsmittel) anfallen. Es kann nicht das Ziel eines ökonomisch agierenden Betriebsleiters sein, auf der einen Seite auf steigende Getreidepreise zu warten man könnte auch wetten sagen und auf der anderen Seite Liquiditätsengpässe zu riskieren. Nicht nur bei Thomas Manns Buddenbrooks sollte die Maxime gelten: „Mein Sohn, sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, daß wir bey Nacht ruhig schlafen können.“ Sind die betriebswirtschaftlichen Faktoren bekannt, kann man sich dem Markt und den möglichen Vermarktungsstrategien widmen. Neben dem direkten Verkauf oder dem Abschluss von Lieferverträgen stellen Terminmarktgeschäfte eine interessante Option dar und zwar in Form von Hedging (Preisabsicherung).Im Unterschied zum klassischen Vorvertrag, wo in aller Regel die physische Lieferung erfolgt, hat der überwiegende Teil der an den Terminmärkten Handelnden gar kein Interesse daran, das dem Future (Warenterminkontrakt) zugrundeliegende Handelsgut auch tatsächlich physisch zu liefern. Die Börse bietet dem Halter eines Futures deshalb die Möglichkeit, durch Tätigen eines Gegengeschäftes die Position glatt zu stellen und damit die Verpflichtungen der Verkaufsposition jederzeit und in vollem Umfang aufzulösen. Bei einem klassischen Absicherungsgeschäft (Short-H edge) beispielsweise verkauft der Landwirt Futures am Terminmarkt und kauft diese später wieder zurück (Tabelle 1). Der Warenterminkontrakt dient ihm also nur zur Absicherung des Preises. Die Ware wird er nach wie vor am Kassamarkt, also dem Händler oder auch der Mühle verkaufen. Preisrisiken wirkungsvoll mindern Es ist unbestritten die Hauptaufgabe des Hedge, durch den Futureshandel Preisrisiken wirkungsvoll zu begegnen. Auf den lokalen Märkten kann es durchaus vorkommen, dass von Seiten der aufnehmenden Hand zeitweise kein Kaufinteresse besteht. Gerade bei fallenden Märkten ist dies öfter der Fall, da Käufer dann meist nur sehr verhalten agieren. Da am Terminmarkt aber jederzeit gehandelt werden kann, lässt sichdas Risiko, dass der physische Markt (etwa der lokale Landhändler) nicht bereit ist die Ware zu kaufen, umgehen, indem man sich gegen fallende Preise an der Terminbörse absichert. Im Gegensatz zu starren Lieferverträgen ist die Preissicherung über den Terminmarkt zudem flexibler. Bei einem Liefervertrag sind der Zeitpunkt der Warenübergabe und das Zahlungsziel fix. Bei der Preissicherung über den Terminmarkt können der Verkauf der Ware und die Auflösung des Futureskontraktes jederzeit erfolgen und so flexibel auf sich ändernde Liquiditätsbedürfnisse angepasst werden. Das Geheimnis der Margin Um ein Termingeschäft möglichst komplikationslos abzuwickeln, gilt es jedoch einiges zu beachten. Beispielsweise die Margin, die monetäre Konsequenzen für denjenigen hat, der ein Termingeschäft eingegangen ist. Die Margin wird von der Clearingstelle vorgegeben, der übergeordneten Kontroll- und Koordinierungsinstitution der Warenterminbörse. Eine solche Stelle ist notwendig, weil an der Börse nie zwei Marktakteure bei Kauf oder Verkauf eines Futures direkt in Verbindung treten. Die Clearingstelle tritt somit als passiver Vertragspartner zwischen Käufer und Verkäufer. Da also kein direkter Vertrag zwischen Verkäufer und Käufer zustande kommt, übernimmt diese Stelle auch mögliche Ausfall- oder Bonitätsrisiken der Vertragsparteien. Aus diesem Grund werden von Seiten der Börse für den Handel mit Terminkontrakten Sicherheitsleistungen gefordert. Diese werden als Margin bezeichnet. Bei Abschluss eines Warenterminkontraktes wird eine Sicherheitsleistung fällig. Diese Einschussmargin (Initialmargin) soll Risiken, die auf Seiten der Börse und des Brokers liegen, reduzieren. Diese Initialmargin beträgt derzeit an der Euronext für einen Rapskontrakt (50 t) 1.100 €. Bei Notierungen, die bei etwa 310 Euro/t liegen, bedeutet das, dass 7 % des tatsächlichen Warenwertes auf dem Konto, das man bei seinem Broker unterhält, hinterlegt werden müssen. Es ist allerdings ratsam, über weitere Liquiditätsreserven zu verfügen. Denn der Warenterminkontrakt wird kontinuierlich, d.h. täglich zum aktuellen Marktpreis bewertet. Gewinne aber auch Verluste werden auf dem Konto direkt erfasst. Das Konto muss immer so ausgeglichensein, dass mindestens der Wert der Initialmargin verfügbar ist. Der Wert des Margin-Kontos entspricht demnach stets der Summe aus dem „Initialmargin“ plus tägliche Gewinne sowie minus aller täglichen Verluste über alle gehaltenen offenen Positionen. Verkauft ein Landwirt beispielsweise vier Rapskontrakte an der Euronext um seine Ernte abzusichern, muss er 4.400 € auf seinem Kontohinterlegen, das er bei seinem Broker unterhält (Tabelle 2, S. 24). Angenommen am Handelstag der Positionseröffnung fallen die Rapsnotierungen um 5 €/t. Da der Landwirt eine Short-Position eingegangen ist, d.h. einen Rapskontrakt verkauft hat, bekommt er aufeinem Konto 1.000 € (4 Kontrakte a 50 t x 5 €) gutgeschrieben. Steigt der Kurs entgegen aller Erwartungen um 5 €/t, werden 1.000 € Verlust verbucht, die der Landwirt auf seinem Margin-Kontobis zum nächsten Tag hinterlegen muss (Tabelle 2). Für die Absicherungsposition des Landwirts (Short Hedge) bedeutet das, dass zusätzlich Liquidität bereitgehalten werden muss. In der Praxis geht man davon aus, dass zu Beginn eines Hedgegeschäftes die Margin-Auslastung höchstens 50 % betragen sollte. In unserem Beispiel bedeutet das, dass neben der Initialmargin von 4.400 € zusätzlich noch einmal 4.400 € bereitgehalten werden sollten. Damit

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Vorsicht Ostwind

Getreidemarkt Die Schwarzmeerstaaten haben ein großes Produktionspotenzial für Getreide. Das haben sie 2016 bewiesen. Für 2017 stehen die Vorzeichen ebenfalls gut. Deutsche Ackerbauern werden mit der osteuropäischen Konkurrenz zu kämpfen haben. Schon in der laufenden Saison sorgten die guten Getreideernten in den Schwarzmeerstaaten wie Russland, Kasachstan und Ukraine für einen gehörigen Preisdruck auf den Exportmärkten der EU. Könnte dies in den nächsten Jahren zu einem Dauerzustand werden? Immerhin sprechen die derzeitigen Witterungsbedinungen für die kommende Ernte 2017 erneut für gute Hektarerträge. Doch die Schwarzmeerstaaten sind auch anfällig, weiß Expertin Stefanie Strebel, Geschäftsführerin bei KS Agrar. Die guten Weizenernten 2016 in den Schwarzmeerstaaten führten zu einer verstärkten Konkurrenz zum Beispiel für EUWeizen. Wird das Exportangebot dieserLänder in den kommenden Monaten abnehmen? Strebel: Der Markt hofft aktuell auf einNachlassen der Schwarzmeerexporte im Februar aufgrund von Behinderungen durch Eis. Im letzten Jahr waren jedoch keine massiven Behinderungen zu verzeichnen. Aus Russland sind bereits gut 40 Prozent der erwarteten Exporte und aus der Ukraine knapp zwei Drittel verladen. Die russischen Getreide-Exporte starteten verhalten in das neue Jahr, konnten zwischenzeitlichjedoch den Rückstand zum Vorjahraufholen. Da in diesem Jahr die Exportmenge um 4,5 Mio. t über dem Vorjahr rangiert, wird Russland länger am Markt sein als 2015/16. Der Ausbruch der AfrikanischenSchweinepest in Russland könnte jedoch wegen Quarantäneauflagen zwei Schwarzmeerhäfen behindern. Die beiden Häfen zeichnen für 9 Prozent der Exporte der laufenden Saison verantwortlich. Die ukrainischen Weizenexporte laufenaktuell schneller als im Vorjahr. Empfänger sind unter anderem Indien, Bangladesch, Indonesien, die Philippinen, Libyen und Libanon. Die Exporte in Richtung EU dagegen hinken hinterher. Hat die EU aufgrund des schwachen Euros nicht Vorteile?Strebel: Die EU hatte Mitte Dezember 11,1 Mio. t Weizen exportiert. Geplant sind für 2016/17 rund 25 Mio. t. Das sind also bereits 44 Prozent. Es verbleiben für die laufende Saison noch Exporte von rund 13,9 Mio t. Daher sollte die Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion zwar weitervorhanden sein, die Exporte aus der EU sollten sich jedoch relativ problemlos platzieren lassen, gerade bei dem aktuell schwächeren Euro und festeren Rubel. Wie sehen die Aussaatflächen in den Schwarzmeerländern für 2017 aus? Strebel: Bei der Wintergetreideaussaat in Russland erwarten Analysten ein Anwachsen um rund 1,1 Mio. ha auf 17,4 Mio. ha. Das wäre die größte Fläche seit 2009. 86 bis 87 Prozent davon entfallen auf Weizen. Die gesamte Weizenanbaufläche inklusive Sommerweizen lag laut US- Agrarministerium in 2016/17 bei 26,9 Mio. ha, bei einem durchschnittlichen Hektarertrag von 2,8 t/ha. Prognosen für 2017/18 gibt es bislang keine. Der bisherige Witterungsablauf ist aber sehr positiv. Bei normalen Voraussetzungen rechnen wir mit einer weiteren Steigerung der Produktion in Russland auf circa 74 bis 76 Mio. t Weizen zur Ernte 2017, also ein Plus von 2 bis 4 Mio. t gegenüber 2016. Die Winterweizenaussaat in der Ukraine lief nach anfänglich zu trockenen Bedingungen durchschnittlich. Analysten prognostizieren für 2017/18 eine Gesamtweizenproduktion in der Ukraine von 25,2 Mio t, in der Spanne von 19,7 bis 28 Mio. t. Zum Vergleich: In der laufenden Saison 2016/17 stehen 27 Mio. t Weizen zur Verfügung. Regional wurde von heftigen Regenfällen im Oktober mit Schäden an den Saatenbeständen berichtet. Temporär waren auch sehr niedrige Temperaturen verzeichnet worden. Profitieren könnten davon die Ölfrüchte, allen voran die Sonnenblumen, die im April und Mai gesät werden. Erwarten Sie für 2017 und kommende Jahre ähnlich gute Getreideernten wie 2016?Strebel: Ja. Beide Länder haben mittelfristig eine deutliche Produktionssteigerung als Primärziel in Aussicht gestellt. Gerade für die Ukraine trägt der Agrarsektor massiv zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und hat damit für die Regierung Priorität. Die Agrarexporte führen wertmäßig die Exportstatistiken an. Im Jahr 2015 lag der Anteil der Agrargüter an den Gesamtexporten bei 38,2 Prozent. Die Politik desukrainischen Agrarministeriums wird als verstärkt unternehmer- und exportorientiert bezeichnet. Das Wachstumspotenzial der ukrainischen Agrarproduktion ist allgemein als hoch einzustufen. Auch Putin hat eine klare Agrarstrategie. Die russische Landwirtschaft profitiert von den Handelsembargos. Die Produktionssteigerungen betreffen alle Bereiche der Landwirtschaft. Drei Viertel der russischen Getreide- und Sonnenblumenproduktion stammt von großen Agrarholdings, welche ausreichendes Fachwissen haben und die nationalen Förderprogramme optimal nutzen können. Aktuell beeinträchtigt der stockende Ausbau der Infrastruktur und die hohen Kreditzinsen die wirtschaftlichenDynamik des Landwirtschaftssektors in beiden Ländern. Könnte 2017 ein ähnliches Exportvolumen zur Verfügung stehen wie 2016 und damit den deutschen Bauern die Weizen- und Gerstenpreise kaputtmachen? Strebel: Wir erwarten ein ähnlich großes Exportvolumen auch in der Kampagne 2017/18, sofern nicht massive Wetterereignisse die Ernten einschränken. Jedoch machen diese unseres Erachtens den deutschen Bauern nicht die Weizen- und Gerstenpreise kaputt. Wichtig ist immer die globale Betrachtung der Angebots- und Nachfragesituation. Die Preise orientieren sich stark an der Chicagoer Leitbörse CBoT, welche in erster Linie die Situation der US-Exportwirtschaft beziehungsweise Versorgungs- und Verbrauchssituation widerspiegelt. Starken Einfluss auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit für deutsche Agrarrohstoffe haben auch die Devisenkurse. Wie groß ist in diesen Ländern die Gefahr von Wetterrisiken?Strebel: Die Landwirtschaft in der Ukraine ist geprägt von langen, kalten Wintern, einem späten Vegetationsbeginn und oft trockenen Bedingungen im Mai/Juni. Dadurch ist die Ukraine anfällig für Auswinterungsschäden und schwierige Aufwuchsbedingungen im Frühjahr. Die landwirtschaftlich dominierenden Regionen Russlands weisen kontinentales Klima mit langen, kalten Wintern und kurzen, heißen Sommern auf. Dadurch entfällt ein großer Teil des Anbaus auf Sommerkulturen. Aufgrund der kurzen Vegetationsphase ist das Ertragspotenzial der Flächen eingeschränkt und die Anfälligkeit für Schäden aufgrund Trockenheit ist hoch. Dies spiegelt sich auch in den unsteten Produktionsmengen dieser Länder in den letzten Jahrzehnten wider. Wie schätzen Sie die Produktionspotenziale von Russland und der Ukraine im Getreidesektor ein?Strebel: Wir erwarten in den nächsten Jahren, abgesehen von extremen Wetterphänomenen, eine kontinuierliche Steigerung der Produktionsmengen und Exportpotenziale, vor allem für Russland. Es bestehen weitreichende Förderprogramme für die Landwirtschaft, zum Beispiel um Brachflächen in Nutzung zu bringen oder Kreditzinsen zu verbilligen. In Russland werden aktuell erst 13 Prozent der Fläche landwirtschaftlich genutzt, jedoch liegen etwa 55 Prozent der weltweiten Schwarzerdeböden in Russland. Der Klimawandel dürfte zudem weitere Flächen, in Produktion bringen, die bisher nicht genutzt werden können. Die Ukraine hat noch größere wirtschaftliche Probleme, die die Produktion beschränken. Die Grundvoraussetzungen sind jedoch auch hier gegeben, um die Produktionen zu steigern. Wo haben diese Länder konkret Schwächen ?Strebel: Die

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Kurze Momente zum Verkaufen

Weizen: Der Getreidemarkt ist voll mit Ware. Das ist bekannt. Umso wichtiger ist es, die kurzen Zeiträume, in denen ein paar Euro mehr drin sind, mitzubekommen und zum Verkauf zu nutzen. Oder Instrumente nutzen, die gute Preise sicherstellen. Alle Getreidemarktmeldungen,die es gut mit den Landwirten meinen, haben derzeit eines gemeinsam: Sie nennen die leisesten Anzeichen irgendeiner Verbesserung. Hier ein Kleiner ,,Ausschlag´´ oder eine ,,Prämie”, dort eine winzige Möglichkeit zum ,,Geldverdienen”. Es geht um wenige Euro je Tonne und nicht je Doppelzentner, es sind die ganz kleinen Brötchen, die momentan gebacken werden. Aber es hilft nichts, wir sind gefangen in der Riesenmenge an Getreide der letzten vier Ernten. Die Ackerbauern rings um den Globus kommen mit den Anbaubedingungen offenbar sehr gut zurecht und es scheint auch das Kapital für die Betriebsmittel nicht zu fehlen. Russland kommt 25 fahre nach Ende der Sowjetunion richtig in Fahrt und übernimmt den Welthandel nicht nur in einzelnen Jahren, sondern offenbar über längere Zeiträume hinweg. Zwar wächst die Weltbevölkerung und mit für der Verbrauch, doch die Produktion bleibt keineswegs dahinter zurück. In dieser Situation gilt es, sich zu besinnen, wo die Stärken und Schwä­chen liegen. Der deutsche Ackerbau schafft Hektarerträge wie nirgendwo sonst und er kann in den meisten Jah­ren ganz hervorragende Weizenqua­litäten ernten. Das ist eine Stärke. Sie sollten wir unbedingt erhalten. Es gilt auch unter dem Regime einer neuen Düngeverordnung, die Qualitätswei­zenproduktion zu erhalten. Qualität wird in Zukunft den Unterschied an den Weltmärkten machen und im­mer wieder Chancen bieten. Eine Schwäche könnte darin liegen, dass viele Landwirte mit den moder­nen Vermarktungs-Instrumenten zu wenig vertraut sind. Eine Niedrig­ preisphase wie jetzt sollte auch da­ für dienen, sich darin weiterzubilden. Denn das Geschäft des Ackerbauern ist nicht nur, viele gute Ackerfrüchte zu ernten, er muss sie auch gut verkaufen können. Hoffentlich bald wie­ der in Zeiten, wo mehr als ein paar dürre Euro drin sind. Es gibt sie immer wieder: ,,gute” Preise. Aber nicht immer und nicht für jeden. Und nicht jeder gute Preis ist für jeden ein guter Preis. Was womöglich etwas verwir­rend klingt, lässt sich durchaus ent­ wirren und erklären. Stefanie Strebei hat das beim KWS-Ackerbauforum im mittelfränkischen Herrieden für die rund 150 Teilnehmer getan. Strebel stammt selbst von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Mit­telfranken, hat aber nach dem Stu­dium in Triesdorf gemeinsam mit einem Kompagnon die KS Ag­rar GmbH gegründet. Als Brokerin sind die Warenterminbörsen und der weltweite Agrarhandel ihr Ge­schäftsfeld. Wer die Getreidemärkte durchleuchten will, kommt, so sagt sie, nicht um den globalen Blick herum. Die Meinungsführerschaft rund um Angebot und Nachfrage hat derzeit das US-Landwirtschaftsministerium, kurz USDA’ inne. Zwar versucht die EU mit ihrem Prognosedienst MARS ein eigenes System zu installieren, doch noch hält der internationale Handel dann ,,die Luft an”, wenn das USDA seinen Bericht veröffentlicht. Das ist immer Mitte jeden Monats der Fall. Was derzeit den europäischen Weizenpreis stützt, ist aber eine Sache, die in keiner Mengenschätzung zu finden ist der schwache Euro. Bis Mitte 2016 lagen die US-Getreidepreise und die europäischen Preise fast deckungsgleich übereinander (siehe Grafik). Doch dann gab der Euro nach und verschaffte dem europäischen Weizen bei den internationalen Geschäften, die in US-Dollar abgerechnet werden, einen Vorteil. Seitdem klafft zwischen den europäischen Börsenpreisen und den Preisen an der Chicagoer CBoT eine Lücke von 25 bis 35 €/t. Was genau ist der gute Preis? Doch in diesem Vermarktungs­jahr werden die Preise keinesfalls noch in den Himmel wachsen. Es gibt schlicht und einfach zu viel Getreide und es kommt andauernd neue Ware hinzu. Australien hat gerade eine her­ vorragende Ernte eingebracht, die Südamerikaner haben gerade ange­fangen, Getreide zu dreschen. International fallen die in Europa fehlenden rund 15 Mio. t (zu einem üblichen Jahr) kaum ins Gewicht. Es gibt übrigens auch in Europa der­ zeit Gewinner: Es ist Rumänien. Die dortigen Händler verschiffen die gute Weizenernte der rumänischen Bau­ern über das Schwarze Meer und konnten bis jetzt schon mehr Weizen exportieren als im gesamten letzten Wirtschaftsjahr. Das ist auch einer der Gründe, warum das Exportziel der EU, wie Strebei sagte, heuer „lo­cker erreicht wird”. Sie erinnerte an die”Kernkompetenz” des deutschen und vor allem auch bayerischen Ackerbaus: der Qualitätsweizen, der auch auf den Exportmärkten immer geschätzt sei. In diesem Zug übte sie Kritik an der bevorstehenden Dünge­ verordnung und an der Debatte, die bislang dazu geführt wurde. Der Blick auf die Preiskurve des Weizens (siehe Grafik) im vergan­ genen Jahr zeigt Spitzen und Täler. Deutlich ist im Nachhinein abzu­lesen, wann günstige(re) Verkaufs­ momente gewesen wären. Doch was heißt günstig, wann ist ein Preis ein guter Preis für einen Ackerbauern? Dafür gibt es laut Stefanie Strebel eigentlich nur eine Möglichkeit, die Antwort zu finden: Man muss seine Kosten kennen. Der Ackerbauer muss wissen, wieviel der Doppelzentner Weizen ihn selbst gekostet hat. Dazu kommt er nicht umhin, seine Vollkosten zu kalkulieren. Das Ziel sollte dann sein, die Vollkosten (ohne dass die EU Flächenprämie abgezogen ist) über den Weizenpreis erstattet zu bekommen. Die Flächenprämie wäre in diesem Fall der Unternehmensgewinn. Wird die Flächenprämie in der Vollkostenkalkulation bereits berücksichtigt und sind selbst dann die Kosten nicht zu decken, bleibt die Arbeit des Betriebsleiters ohne Lohn. Mit Strategie das Vermarkten angehen Diese Rechnung wird derzeit viele ernüchtern, doch sie ist nicht zu ersetzen, wenn der Blick in die Zu­kunft gerichtet werden soll. Nur mit dem Wissen über die eigenen Kos­ten können die Instrumente genutzt werden, mit denen die Chancen auf den Zukunftsmärkten aufgedeckt werden können. Denn eines ist klar: Eine Marktbetrachtung wie oben an­ gestellt hilft nur für einen begrenz­ten Zeitraum von vielleicht zwei Wo­chen, um den Marktverlauf erahnen zu können. Doch landwirtschaftli­che Unternehmer haben noch mehr Möglichkeiten, um strategisch zu vermarkten, wie dies Stefanie Stre­bel nennt. Zum einen ist dies Bei einem Prämienkontrakt vereinbart der Ackerbauer mit seinem Landhändler eine Prämie, etwa Matifpreis minus 15 €. Zu einem späteren Zeitpunkt fixiert der Landwirt den hoffentlich dann günstigen Matifkurs. Damit ist der Wert der Ware festgelegt. Nach der Ernte liefert der Landwirt die Ware bei seinem Erfasser ab. Die Vorteile für den Landwirt sind, dass er zum einen an den Warenterminbörsen mitmacht, zugleich hat er

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Gut versorgt

Zuletzt sorgte die Trockenheit im Juni/Juli in Südeuropa und in Teilen Osteuropas für Nervosität am Braugerstenmarkt. Die Bestände in Skandinavien und im Vereignigten Königreich entwickelten sich demgegenüber sehr gut. Die Kommission schätze Ende Juni die EU-Gesamtgerstenernte für 2017/18 auf 57,5 Mio. t weniger als 2016. Dies ist somit in beiden Fällen niedriger als im Vorjahr. Jedoch führen deutlich bessere Selektionsraten als in der Vorsaison zu höheren Braugerstenmengen in der EU. Die Sommerbraugerste sehen die Schätzer von Strategie Grains für die kommende Saison mit 8,65 Mio. t rund 600.000 t höher als im Vorjahr. Die Winterbraugersten-Produkti­ on liegt bei knapp über 4 Mio. t und damit um 1,5 Mio. t höher. Das Angebot an brau­ fähiger Ware wird also EU-weit deutlich besser als in der Vorsaison bewertet. So wird 2017/18 mit einem Braugersten-Überhang in der EU von 2,2 Mio. t gerechnet, während 2016 nahezu keine Braugerste zu viel war. Braugerste scheint demnach EU-weit mehr als ausreichend vorhanden zu sein und auch im Exportmarkt kann die EU nach dem Aussetzen letzte Saison wieder mitmischen. Das Bild zeigt sich jedoch in den wichtigsten EU-Anbauländern Frankreich, Deutschland, Dänemark, Vereinigtes Königreich (UK) und Tschechien differenzierter. Frankreich ist der größte Gerstenanbauer der EU. Es wird eine Gesamtgerstenernte von 12 Mio. t erwartet. Hiervon entfallen auf Sommergerste 2,6 Mio. t, also 23 Prozent über dem schlechten Vorjahreswert. Gründe sind die Ausdehnung der Anbaufläche, aber auch bessere Bel dingungen als in der Vorsaison. Die Druschergebnisse der Wintergerste deuten auf zufriedenstellende Qualitätswerte hin, jedoch ist der Proteingehalt etwas höher als normal. Franzosen trumpfen auf Die Befürchtung, dies könne sich auch in der Sommergerste fortsetzen und so die Selektionsraten für Braugerste reduzieren, bestätigte sich bisher nicht. Die Anfang Juli stark schwankenden Braugerstenprei­se waren der Nervosität im Zuge der ersten Druschergebnisse in Frankreich geschul­det. Bei den angesetzten Selektionsraten stehen an braufähiger Sommergerste 1,71 Mio. t zur Verfügung, ein Plus von 0,6 Mio. t; an braufähiger Wintergerste stehen mit 2,8 Mio. t gar 1,5 Mio. t mehr an. Damit ist Frankreich als größter An­ bieter bei Winter- und Sommerbraugerste nach dem Ausfall in der letzten Saison zurück im Markt. Deutschland wird als zweitgrößter Gerstenproduzent in der EU rund 10,7 Mio. t ernten. Der Sommergersten­ anteil liegt mit geschätzten 1,94 Mio. t leicht über dem Vorjahr. Dies ist der aus­ gedehnten Anbaufläche in diesem Jahr zu verdanken. Die Selektionsrate ist üblicher­ weise in Deutschland sehr hoch. So rech­net die Branche mit einer braufähigen Sommergerste von 1,23 Mio. t, ein Plus von 100.000 t. Trotzdem ist Deutschland ein Nettoimporteur für Braugerste. In die­ser Saison wird ein Importbedarf von knapp 0,8 Mio. t für Sommerbraugerste und 0,15 Mio. t für Winterbraugerste ge­schätzt. Die Qualitäten sehen bisher in Deutschland gut aus. Am Oberrhein ka­men die ersten Sommerbraugersten mit etwas hohen Proteinwerten in die Lager, das ist aber noch nicht repräsentativ. Deutschland erwartet also eine gute Brau­ gerstenernte und wird etwas weniger Im­ portbedarf haben als 2016. Tschechien braucht Ware In Tschechien zeigt sich ein anderes Bild, Die Gesamtgerstenernte wird aktuell 1,68 Mio. t geschätzt. Dies sind 7 Prozent weniger als im Vorjahr und ist vor allem der Vorsommertrockenheit geschuldet. Die Sommergerste macht hier einen Anteil von knapp über 1,22 Mio. t aus. Die Winter­ gerste geht komplett ins Futter, sodass nur Sommerbraugerste selektiert wird. Hier wird, wie im Vorjahr, mit einer Produkti­onsmenge von knapp über 0,52 Mio. t gerechnet. Aufgrund der stetig gestiegenen Inlandsnachfrage wird Tschechien dieses Jahr rechnerisch keine Ware für den Export zur Verfügung haben und selbst auf Im­ porte angewiesen sein. Dies ist vor allem für die grenznahen süddeutschen und ost­deutschen Mälzereien von Bedeutung. Die billige tschechische Braugerste der letzten Jahre dürfte dieses Jahr also weniger zur Verfügung stehen. Dänemarkt: mehr Export Dänemark erwartet eine Gesamtgersten­ ernte von 3,8 Mio. t, der überwiegende Teil davon ist Sommergerste. Hier sollen in der kommenden Saison 3 Mio. t zur Verfügung stehen. Die Selektionsrate liegt aber deutlich über dem Vorjahr, sodass Marktexperten mit einem höheren Angebot an braufähiger dänischer Sommergerste rechnen. So sollen 1,23 Mio. t zur Verfügung stehen, ein Plus von 0,1 Mio. t. Über die Qualitäten lässt sich hier noch keine Aussage treffen, da die Ernte später, im August/September, erfolgt. Da Dänemark über wenig eigene Malzka­ pazitäten verfügt, steht viel für den Export zur Verfügung. So sollen 0,92 Mio. t aus­ geführt werden können, fast 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist auch für die deutschen Mälzereien relevant. Gerade die ostdeutschen Mälzereien, die stark aus Tschechien versorgt wurden, dürften ihr internationales Sourcing stärker auf Skan­ dinavien konzentrieren. Nach einem guten Saisonverlauf steht im Vereinigten Königreich (UK) mehr Gesamtgetreide zur Verfügung als im Vor­ jahr. Der überwiegende Teil ist auch hier Sommergerste. Durch die Selektion sehen Schätzer die verfügbare Sommerbraugers­ tenmenge bei 1,87 Mio. t gegenüber 1,78 Mio. tim Vorjahr. Die Winterbrau­ gerste liegt bei 0,74 Mio. t, das sind rund 0,13 Mio. t mehr als 2016. Diese größere Produktionsmenge sorgt auch für ein grö­ ßeres Exportpotenzial aus UK für das eu­ ropäische Festland. So könnte das Land mit 0,72 Mio. t gut 200.000 t mehr ausfüh­ ren. Hiervon dürften auch norddeutsche und oberrheinische Mälzer profitieren. EU bleibt gefragter Exporteur Global dürfte das Angebot in der kommen­ den Saison kleiner ausfallen als in der Vor­ saison. Sowohl in der Ukraine als auch in Australien, Kanada und den USA wurden die Produktionsmengen trockenheitsbe­ dingt nach unten korrigiert. In Südameri­ ka wurde die Gerste für die kommende Saison erst im Juli ausgesät. Die Fläche im größten Anbauland Argentinien soll um 10 Prozent kleiner ausfallen. Global dürf­ te die Versorgung für Braugerste also eher knapp und die EU als Exporteur gefragt sein. Dies dürfte den Preisen zusätzlich Stabilität verleihen. Noch sind die Aufgelder hoch Das Preisniveau auf der Erzeugerebene liegt aktuell bei 175 bis 180 Euro/t ex Ern­ te franko Erfassungsbetrieb in Süd- und Westdeutschland. In Ostdeutschland dürf­ te der Markt rund 5 bis 8 Euro/t niedriger notieren. Der Termin ab Oktober wird mit einem Aufgeld von 10 Euro/t über dem Ex-Ernte-Preis besprochen. Die Fut­tergerste hingegen wird bei einem Erzeugerpreis von 115 bis 120 Euro/t Ex

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Der Weizenpreis an der Matif profitiert von short-Abdeckungen

Weizen Matif Die Basis hat für die altertigen Weizen hat deutlich nachgeben. Betrug der Hochpunkt für diese Ernte 45 €/t auf den korrospodierenden Future für A-Weizen so liegt dieser aktuell bei einer Prämie von -1bis -7 €/t je nach Destination. Seit letzten Donnerstag konnte sich der Future auf dem Fronttermin um knapp 23 €/t vom Tief erholen. Die großen short Positionen reagieren auf jegliche Sorgen im Weizenmarkt. Für die Marktteilnehmer die noch alte Ernte halten, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt nur noch die Hoffnung, dass ausreichend negative Nachrichten in diesem Frühjahr dafür sorgen, dass es zu einem erneuten positiven Kursverlauf kommt.   Sollte es aber keine negativen Nachrichten bezüglich des Aufwuchs geben, könnte der Markt natürlich noch mehr unter Druck geraten. Morgen werden die Weizenpreise von der Flächenschätzung des USDA beeinflusst werden. Auch der Weizen an der Matif beinhaltet große shorts der Funds. Die Nachfrage am Kassamarkt bleibt zum jetzigen Zeitpunkt hinter dem Angebot. Wir sind uns noch nicht sicher, ob die Mühlen und Kraftfutterwerke wirklich gedeckt sind oder ob man sich noch etwas schwächere Preise erhofft. In der Landwirtschaft liegen weiterhin ausrechend Mengen, die noch vermarktet werden müssen. Wir stehen aber am Anfang der Wettermärkte. Futurespreis KS Agrar Rohstoffbrief

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Weizen

[et_pb_section admin_label=”section”] [et_pb_row admin_label=”row”] [et_pb_column type=”4_4″][et_pb_text admin_label=”Text”]Gestern konnte der Weizen Markt an der Matif zeigen, was in der technischen Analyse steckt. Durch den leichten Kursanstieg wurden mehrere Kaufsignale geniert, die dann sofort umgesetzt wurden. Der Markt schloss exakt am Widerstand von 217,50 €/t. Sollte der Kurs heute….[/et_pb_text][/et_pb_column] [/et_pb_row] [/et_pb_section]

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